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Dass die Tiroler Hartmusik-Szene leider selten großartige Outputs hervorbringt, ist eine nicht wegzuleugnende Tatsache, da können jetzt alle noch so truen Amateursound-Aficiandos Zeter und Mordio brüllen, so lange sie wollen, es ist eben so. Basta. Umso erfreulicher dann, wenn alle paar Monate auch aus der Darkscene-Heimat Musik erschallt, die sich international absolut hören lassen kann und sogar absolut eigenständig daherkommt. So geschehen in diesen Tagen mit der schon durch die Namensgebung augenzwinkernd sich selbst - trotz blutrünstiger Black/Death Metal-Diktion - nicht immer ganz ernst nehmenden Combo Kchuttnbruntza (Tiroler Dialekt für "Kuttenpinkler"). Eigentlich ein Solo/Side-Projekt von Wolfgang Maurer, Gitarrist der österreichischen Szene-Härtlinge Turn-Out, wird dem geneigten Hörer hier ein alles zermalmender Grindcore-Death-Metal-Vorschlaghammer präsentiert, der Freunden derbster Klänge binnen weniger Minuten die Schädeldecke gnadenlos wegfräsen sollte.
Zwar verwenden Kchuttnbruntza der Einfachheit halber einen Drumcomputer, der beinahe ohne Unterlass auf Hyperspeed-Bolzen programmiert ist. Die Gitarrenarbeit ist jedoch feinstes, handgemachtes Hochgeschwindigkeits-Riffing, zwischendurch immer wieder von absolut halsbrecherischen Soli oder gar, wie in "Dusk of Time", von Akustikgitarren aufgelockert. Maurers derber Gesang kann problemlos mit den Größen der Szene mithalten, alternierend zwischen ultrabrutalem Todesgerülpse und Black Metal-artigem Gekreische, montieren einem Kchuttnbruntza schon alleine durch das Gebrülle alle Glieder Stück für Stück ab. Solch fiese Vocals bedürften eigentlich eines Waffenscheines, jedenfalls wird die Band ihrem Namen vollauf gerecht, denn angesichts dieser musikalischen Höllenausgeburt macht sich wohl auch der härteste Bänger sofort die Kutte voll. Maurer und sein Produzent, Turn-Out-Vokalakrobat Eugen Cech, zeigen sich auf dem Debut "Fern von Europa" jedoch auch durchaus experimentierfreudig und reichern den doch ziemlich derben und eigentlich sehr geradlinigen Kchuttnbruntza-Sound mit allerlei ungewöhnlichen Elementen an. Da darf man sich nicht wundern, wenn dann mitten im Death Metal-Geprügel plötzlich der Fotzhobel ausgepackt wird, Soli gewollt atonal erklingen oder die Lyrics des Titelsongs im Tiroler Dialekt vorgetragene Auszüge aus dem gleichnamigen Kultbüchlein von Sepp Schluiferer sind. Gänzlich abartig ist der abschließende Track "For The Pain Of Living", eine kaum erträgliche Lärmkulisse, wo man - John Zorn lässt grüßen - die Nerven der Hörer sogar mit Jazztrompeten strapaziert, bevor Gitarre und Drums noch einmal zum finalen Todesschlag anheben. Oh, the suffering, the sweet suffering... Bleibt nur noch zu hoffen, dass dieses bluttriefende Beuschel kein baldiges Ablaufdatum hat, sondern Herr Maurer und seine Fleischhauerbande bald auch eine offizielle Schlachtplatte auf einem runden Silberteller präsentieren. Bei dem Scheiß, der tagtäglich auf großen und kleinen Labels veröffentlicht wird, wäre das nicht nur höchst schade, sondern auch kriminell. Wer Musik also am liebsten so hat, wie Lucio Fulci seine Filme gedreht hat, muss sich das Kchuttnbruntza-Debut holen, da führt kein Weg an diesem akustischen Schlachthaus vorbei. Bezahlen muss man legaler- und idealerweise gar nichts, der Download ist vollkommen gratis und unter folgender Adresse in verschiedensten Formaten erhältlich: http://kchuttnbruntza.bandcamp.com Schmerz ist hier Programm, härter geht's nimmer. Echt. Und ungelogen. Trackliste
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