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10.0
Metalfans leiden. Nicht deswegen, weil uns Nachbarn, Arbeitskollegen und Supermarkt-Kassenkräfte als mitleidige Deppen belächeln, die in gesetztem Alter immer noch mit Kutte und Nietenarmbändern rumlaufen. Das sind wir schon lange gewöhnt. Da stehen wir drüber. Nein, wir leiden, weil sogar in den innersten Zirkeln unserer Musik Bands wie Paragon nach zahllosen – ich benutze absichtlich diesen Begriff – Klassikeralben, den Status eines musikalischen Mauerblümchens führen. Eines Geheimtipps vielleicht. Und das, obwohl man bereits ganz Europa betourt hat und die kompositorische Geschichte von Bandleader Jan Bünning bis in die Zeit von Erosion in die 80er zurückreicht (mit denen er übrigens schon damals richtungsweisende Musik veröffentlicht hat). Wer "Law Of The Blade", "Steelbound" oder "The Dark Legacy" nicht gehört hat, sich aber auf die letzten Alben von Accept oder auch Cage beruft, hat jedenfalls eine riesige musikalische Lücke, die er schleunigst schließen sollte. In all den Jahren, als Running Wild immer schwächere Alben veröffentlichten und Helloween ihren Sänger immer noch mit für ihn unsingbaren Passagen aus der Kiske-Ära quälten, hielten Paragon die eiserne Faust des Hamburg-Metals hoch. Und wie! Zwar wurde es in den letzten Jahren etwas still um die Truppe, da sich Meister Jan eine Auszeit gönnte und sich der Rest der Truppe mit guten, aber lang nicht so starken Alben über Wasser hielt. Aber jetzt sind Paragon in voller Stärke zurück!!!
Und mit Napalm Records haben Paragon endlich einen würdigen Partner, der der Klasse der Truppe gerecht wird. "Force Of Destruction" startet nach kurzem Intro ("The Last Day On Earth") mit "Iron Will", einem speedigen Banger, dessen Refrain sich sofort in den Gehörgängen festsetzt. So stark hat man die Jungs schon lange nicht mehr gehört. Wow! Die meisten Bands stellen ihre stärksten Songs an den Anfang einer Scheibe. Also ist es kein Wunder, dass mit "Tornado" als nächstes vielleicht einer der besten Stücke, die die Hamburger jemals geschrieben haben, aus den Lautsprechern dringt. Diese verdammt geilen Chöre und Shouts gepaart mit einem hymnenhaften Chorus und knallharten, unerbittlich nach vorne treibenden Riffs sind eine absolut tödliche Mischung, die Paragon auf "Force Of Destruction" perfektioniert haben. Doch mit zeigt man sich plötzlich von einer völlig anderen Seite – "Blood And Iron" ist eine Doomgranate, die einen mit eisenbewehrten Krallen erbarmungslos in die Tiefe zieht. Mit tonnenschweren Riffs und schwarz wie eine gusseiserne Höllenlokomotive donnert dieses Monster rauch- und funkenspeiend durch die Nacht. Aber jenseits aller schnell oder langsam geschwungenen Eisenkeulen lauern auch noch Stücke wie "Secrecy" oder "Demon’s Lair", die zeigen, dass sich eine feinere Klinge durchaus mit dem ureigenen Traditionsstahl, den die Hamburger nun mal schmieden, vereinbaren lässt. Chapeau! Noch drei Dinge sind es, die "Force Of Destruction" so speziell machen: zum ersten die fantastisch arrangierten Backing vocals, die man so sonst nur von Accept zu hören bekommt. Dann der hammerharte, transparente aber doch erdige Sound und last but not least Sänger Buschis völlig einzigartige, nie aufdringliche aber auf jeden Fall einprägsame Stimme, die einem durch Mark und Bein fährt. Jessas Maria! Was für einen Nagel haben Paragon denn hier nur abgeliefert!? Jan Bünning is fucking back! Doppelt fucking back!! Ganz großes Kino für alle Freunde traditionellen Stahls und unverzichtbar wie “Herr Der Ringe” für Fantasyfans. Mit Sicherheit das beste Album der Band soweit, denn auch wenn die drei eingangs erwähnten CDs ein Stück Metalgeschichte sind, so ist auf "Force Of Destruction" halt alles noch ein kleines Stück ausgefeilter, routinierter und noch mehr auf den Punkt gebracht. Keine Note zu viel, keine zu wenig. Ein durch und durch perfektes Album! Ist die Höchstnote für die Scheibe gerechtfertigt? Viele werden die Nase rümpfen, aber konsequenterweise ja, denn das ist die Krönung aus zwei Jahrzehnten feinster Stahlproduktion und hinter den letzten Alben von Accept und Cage brauchen sich Paragon nun wirklich nicht zu verstecken. Für mich bleibt nach dem mittlerweile x-ten Durchlauf nur noch eine Frage übrig: wie zur Hölle wollen Paragon diese Scheibe noch toppen? Trackliste
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Reviews
14.03.2016: Hell Beyond Hell (Review)10.12.2008: Screenslaves (Review) News
22.02.2016: Mit neuem Song23.02.2015: Gitarrist Tewes verlässt die Truppe 28.11.2010: Infos zum kommenden Longplayer 06.10.2008: Artwork und Tracklist zu "Screenslaves". 06.03.2008: Ab ins Studio 28.11.2006: Neues True Metal Futter 06.08.2004: mit neuer Scheibe |
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