Auch wenn das letzte, mir bekannte Werk (
"Trinity") aus dem Jahre 2004 datiert, sind mir die virtuosen Kalifornier stets in angenehmer Erinnerung geblieben. Die offiziell letzte Drehscheibe
"Continuum" (2006), welche stilistisch in die ziemlich selbe Kerbe schlägt, hat der Band vermutlich nicht den erhofften Sprung nach vorne gebracht: Metal Axe Records sind wieder Geschichte, Album No. IV-
"Catalyst" (z. D.: Auslöser, Beschleuniger, Katalysator) kommt nun als Import CD über den großen Teich daher.
Der leicht progressiv geschmückte Power/Thrash Metal mit auffälligen
Nevermore Skills besitzt zwar nicht annähernd den imposanten Wiedererkennungswert der momentan auf Eis liegenden Großmacht aus Seattle, kann aber zumindest dank einer ebenso dichten und mitunter sehr mystischen Atmosphäre, der man sich immer wieder gern hingibt, ein paar Sympathiepunkte einfahren.
Was bieten uns die Jungs um die beiden Gründer Vince Levalois (vocals/guitar) und Kragen Lum (guitar) im Jahre 2012? Die umwerfende Überraschung: Die bewährte Formel. Abermals schaffen es
Prototype auf wundersame Weise, diese besondere, fast schon Space artige Aura zu erzeugen, obschon die komplexen Arrangements nicht wirklich zurück geschraubt wurden. Zünden tun die akribisch ausgetüftelten Tracks daher nur zögerlich, aber wenigstens verlässlich. Mit Ausnahme des balladesken Instrumentalsongs
"Impetus" ist es die beschwingende
Mischung aus tonnenschweren Riffs der modernen Thrash-Schule und den fast schon
intervallartig anzutreffenden Akustikparts, die den Hörer immer wieder ins Land der Träume entführen, bevor der Knüppel erbarmungslos einen Scheitel zieht (
"The Chosen Ones",
"The Ageless Heart of Memory"). Doch dieses Mal haben sich
Prototype mehr Mühe gegeben, diese nicht ganz unwichtigen Memory-Effekte heraus zu schleifen, insbesondere gilt dieses Lob für die beiden episch durchtränkten, in Midtempo gehaltenen
"My Own Deception" (teilweise von gewöhnungsbedürftigen Röchel-Parts begleitet) und
"Cynic Dreams". Ebenso das finale
"Communion" lässt diesbezüglich mit dem Kopf nicken.
Selbst wenn mir die neue Plattenfirma der Jungs mit dem
TRIPLE AAA ("Advanced Aggressive Attitude") im Pressetext fast zu dick aufträgt, ist
"Catalyst" genau eine dieser charmanten Scheiben, die man trotz ihrer winzigen Mängel immer wieder gerne raus kitzelt und zu genießen weiß. Fans der erwähnten
Nevermore,
Control Cenied,
Mystic Force oder
Eyefear sollten
Prototype kennen (bzw. kennen lernen).