Hartes aus dem Urwald:
Dunkell Reiter. Wer etwas Altem huldigt, sollte dabei besser nicht lachen, sonst ist es keine Huldigung, sondern Karikatur. Rafael (Rider of Hell), Rivelly (Assassin), Roberto (Otrebor) und Elias (Bestial Invasion) lachen nie. Bedingungslos archaisch zelebrieren die vier Brasilianer ihren Neandertal-Thrash und sind dabei bedingungslos nostalgisch statt bloß retro. Noch bedingungsloser sind sie nur ihrer Musik ergeben. Man hört es in jeder Note. Wer das ehrlich genießen kann, hat gewonnen. Alle anderen stehen auf
Metallica.
Der Gesang: formloses Gehauche von großer Banalität. Der Bass: bedrückend und hochtönend. Die Gitarren: monoton wie ein Galeerenchor. Die Drums: ohne drive, ohne punch. Das Songwriting: fantasierender Nonsens.
Die Einflüsse sind so vorhersehbar wie eklektisch:
"Death And Pain" erinnert an steinzeitliche
Slayer-,
Dark Angel- oder
Sepultura-Gassenhauer.
Razor,
Viking,
Whiplash,
Messiah und ähnlich geartete Rumpelcombos grüßen aus jedem zweiten Riff, die Produktion ist scheppernd roh, und die spielzeitfüllenden drei Live-Tracks, darunter eine Coverversion von
Possessed`s
"My Belief", können nur für die bucklige Verwandschaft gedacht sein...
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass
Dunkell Reiter, eine der Bands ist, die den Thrash-Metal im neuen Jahrtausend nicht zu einem erneuten Höhenflug verholfen haben. Sie machen einiges richtig, sind aber Lichtjahre vom internationalen Standard entfernt und ob sie diesen jemals erreichen werden, wage ich stark zu bezweifeln. Es ist zwar nicht alles atemberaubend schlecht, was uns die jungen Samba-Metzger hier anbieten, aber hätte ich die Wahl: Ein Glas Wasser wäre mir lieber.