Trance galten einst als Mitbegründer des deutschen Heavy Metal und fuhren im Fahrwasser von
Accept und co. durch die 80er Jahre. Alben wie
"Break Out",
"Victory" oder
"Power Infusion" sind noch heute gern gesehende Kumpanen am Plattenteller der 80er Jahre Metal Gemeinde und bestechen nicht nur mit nostalgischem Charme, sondern mit wirklich coolem NwoBhm Flair.
Aber all das ist lang vorbei,
Trance und das was von ihnen übrig blieb nennt sich nun
Trancemission, und statt knackigem Heavy Metal, liegt die Spur eher im melodischen Metal bzw. Hard Rock. Dabei überraschen die Pfälzer gleich zu Beginn von
"Naked Flames" mit einer fast schon pathetisch theatralischen Slow-Motion Nummer, die zwar nicht schlecht ist, jedoch an vorderster Front eines Albums sicher nicht wirklich einen Einsteig nach Maß personifiziert. Durchschnaufen ist angesagt. Nach diesem betont langsamen Opener gibt es dann kantigere Hard Rock Songs und
"Thorn Birds",
"Not Me" oder
"Thank God I’m A Fool" können für Laune und vor allem für schweres old-school feeling sorgen. Man muss dennoch kein Prophet sein, um zu sagen, dass
Trancemission im Jahre 2012 und mit einem Album wie
"Naked Flames" nur eine Randgruppe Alteingessener oder Puristen für sich gewinnen werden. Dafür ist das Songwriting zu altbacken und die Produktion deutlich zu sehr retro und dünn. Dazu kommen einige wirklich lahme Songs Marke
"Thank God I’m A Fool" oder
"Sex Me Up", die Neuankömmlingen die Welt des Retro-Hard-Rocks kaum wirklich schmackhaft machen können. Zumindest weiß die, mit Gastsängerin Lalena Katz zum Duett aufgemotzte, Neuaufnahme von
"You" ebenso Emotion zu schüren, wie
"House Of Love". Somit bleibt am Ende eines sehr authentischen Albums in jedem Fall das Fazit, dass
Trancemission ihre Sache wirklich gut machen und die rauchige Stimme von Lothar Antonis immer noch charmant genug ist um zu punkten. Hätte
"Naked Flames" noch den ein oder anderen wirklichen Knaller zu bieten, könnte man natürlich um einiges begeisterter davon erzählen.
So bleibt der übermächtige Schatten der Frühwerke, der wirklich saftig stromenden Klassiker von
Trance massiv über dem neuen
Trancemission Album hängen, und am Ende der Reise nicht mehr als ein gutes, nostalgisches Retro Hard Rock Album mit rauer Note, einigen wirklich guten Songs und absolut tauglicher 80er Jahre Hausmannskost.
Das hundsmiserable Artwork von
"Naked Flames" hingegen vergessen wir bitte sofort wieder…