Die fünf Jungs von
Disintegrate aus den Niederlanden veröffentlichten dieses Album schon 2010 als Eigenproduktion, jetzt also mit Deal über Massacre Records. Ein tonnenschweres Riff folgt dabei dem nächsten, und über dem berstenden Inferno aus melodischem Death Metal und klassischem Thrash mit einigen Power-Metal Anlehnungen kämpft das schwergewichtige Keyboard gegen die brachiale Klangwand seiner Kollegen, wie einst Don Quijote gegen die Windmühlen. Doch das Gute hält sich mehr als wacker und klingt dabei unterstützend, wohltuend atmosphärisch und bei weitem nicht kitschig oder gar aufdringlich.
Die Band spannt einen stilistisch weiten Bogen zwischen
Dark Tranquility- und
Soilwork-Reminiszenzen wie
"These Scars", straighten Thrashern wie
"Shatter Them" und
"Twist Of Faith" oder den
Testament-Zitaten in
"The Architect". Und dann gibt es natürlich noch jede Menge eingängigen
Children Of Bodom-mäßigen Stoff wie
"Mediacrity" oder
"The Art Of Clairvoyance", mit dem das Album auf einer behaglich-versöhnlichen Note endet, obwohl das wehleidige, von Claudia Edwards van Muijen (
LYONITE) zersungene
"The Subtle Decay" mit gefühlvollen Tönen verblüfft. So weit, so abgehangen. Die Seele des Albums aber bilden die beiden schwer stampfenden
"Casu Belli" und
"Parasites Of A Shifting Future", in denen sich die Newcomer von einem pulsierenden, elektronisch verstärkten Groove bis in brachiale, wilde Zerstörungs-Gefilde vorarbeiten.
Leider schaffen es die Neo-Tulpenknicker nicht über die Gesamtlänge, das klar vorhandene musikalische Geschick in richtig starke Songs zu kanalisieren. Auf
"Parasites Of A Shifting Future" fehlen flächenübergreifend die wirklich magischen Momente, bei denen man das Gefühl bekommt, sie nicht mehr aus dem Schädel zu kriegen. Dennoch: Im weiten Feld der Möglichkeiten ist man jetzt schon mal gelandet. Von hier aus sind alle Wege offen.