SCEPTOR aus Deutschland dürften den meisten bislang unbekannt sein. Zur Erinnerung: das war die Band, bei der Sängerlegende Bob Mitchell von
Attacker kurz nach seinem dortigen Ausscheiden eine neue Heimat fand. Leider musste Bob aus persönlichen Gründen nach nur einer Single
Sceptor wieder verlassen und Bandleader und Gitarrist Todd musste sich um Ersatz umschauen. Keine leichte Aufgabe und zu guter letzt raffte sich selbiger auf, diese Aufgabe selbst in die Hand zu nehmen.
Und eins gleich vorweg: er macht seine Sache viel besser als er sich selbst wahrscheinlich zugetraut hat. Mehr noch: er drückt den Stücken mit seiner Stimme einen ganz eigenen Stempel auf. Klasse. Doch vorerst für alle, die mit der Single und dem bisherigen Schaffen der Band nicht vertraut sind:
Sceptor haben sich mit Leib und Seele dem
klassischen und hymnischen US Metal verschrieben.
Stilistisch bewegt man sich irgendwo zwischen Omen, Jag Panzer, Axehammer, Twisted Tower Dire und neueren Bands wie Skelator mit Zitaten klassischen NWOBHMs. Die überwiegend treibenden und sehr melodisch ausgerichteten Stücke entführen in ein Universum der High Fantasy ohne aber die klassischen Klischees überzustrapazieren. Ähnlich wie im Falle von
Emerald haben wir es hier mit echten Könnern und Die-Hard-Fans dieser Richtung zu tun, die es geschickt verstehen, allzu offensichtliche Parallelen zu ihren Vorbildern zu umschiffen, um nicht an den scharfkantigen Riffs der Plagiatküste zu zerschellen. Wie bereits erwähnt – das erstaunliche an
Sceptor ist, wie es Todd und seine Mannen schaffen, aus eigentlich altbekannten Versatzstücken etwas richtig Eigenständiges zu erschaffen, wobei der gute, eigenwillige Gesang eine tragende Rolle spielt. Auch kompositorisch hat man hier nie das Gefühl, dass schablonenhaft Songteile aneinandergestückelt wurden. Vielmehr reift schnell die Gewissheit, dass die Musik der Band einen langen Reifeprozess hinter sich hat. Kurzum: Stahl der im Feuer unzähliger Bandproben zu einer unschlagbaren Waffe geschmiedet wurde. Einzelne Songs hervorzuheben fällt hier schwerer als bei anderen CDs, denn nach dem mittlerweile x-ten Durchlauf entdecke ich immer noch jedes Mal neue Lieblinge. Wie immer ein gutes Zeichen, denn das spricht für die
durchgängig hohe Qualität des Materials.
Mit
"Take Command!" veröffentlichen
Sceptor ein
sehr eigenständiges, qualitativ sehr hochwertiges Stück Underground (US) Metal, dessen scharfe Klinge Poserhälse wie Grad durchschneidet. Gerade weil hier sich immer wiederholende, genretypische Klischees weitgehend vermieden wurden.