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Cover  
Vengeance - Crystal Eye (CD)
Label: SPV
VÖ: 24.02.2012
Homepage
Art: Review
Werner
Werner
(1250 Reviews)
7.5
Nach dem tragischen Tod von Gitarrist Jan Somers war die Zukunft von Vengeance für kurze Zeit ungewiss. Aber selbst dieser, künstlerische wie auch menschliche Verlust war kein Grund für Bandleader/Sänger Leon Goewie, den Kopf in den Sand zu stecken: mit neu formierter Mannschaft, die außer ihm selbst kein Originalmitglied mehr aufzubieten hat, probiert man einen Neuanlauf knapp dreißig Jahre nach Bandgründung. Und es ist mehr als nur ein Versuch, der sich neben den Bandklassikern aus den Achtzigern zeigen kann. Stilistisch zeigen Vengeance anno 2012 zwar keine neuen Sound-Facetten, dafür jedoch ein breites Repertoire aller obligat-vertrauten Bandattribute. Enttäuscht - soviel voweg - dürfte keiner werden. Zumindest gilt dies für jene Klientel, welche sich seit jeher für den mit Herz und Seele gezockten Hardrock der obersympatischen Holländer begeistern konnte.

Zwar ist "Crystal Eye" kein zweites "Arabia" geworden, was – wenn man sich ehrlich ist – eh niemand ernsthaft erwartet hat. Doch der Hitfaktor, vor allem geprägt von Goewie’s unverwechselbarem Organ, liegt gerade bei den vorderen Tracks (Me And You", "Bad To The Bone", Five Knuckle Shuffle") im grünen Bereich. Das leicht nervige "Barbeque" darf man getrost überspringen, aber mit einer tollen Ballade wie "Missing" oder mit dem sensationellen, schleppend-bombastischen Titelstück (welches auf Ayreon/Star One Mastermind Arjen Lucassen zurückgeht, der ja seinerzeit auch die Klampfe für Vengeance bedient hat) an neunter Position, sind Ausrutscher solcher Natur wiederum verzeihbar. Ebenso ungewohnt hart ist "Whole Lot Of Metal" geworden, was der Band gleichfalls gut zu Gesicht steht und von niemand geringerem als Tony Martin (ex- Black Sabbath) geschrieben wurde. Der zweite Balladenbeitrag in Form von "Promise Me" ist für meinen Geschmack eher mau geworden, aber bei Balladen ist der Grat zwischen Kunst und Kitsch seit jeher ein äußerst schmaler. Wie das schon erwähnte "Missing" geht auch letzteres auf einen externen Songwriter zurück: nämlich auf Michal Voss.

"Crystal Eye" darf sich als weitere solide Hardrock Scheibe im Backkatalog von Vengeance problemlos eintragen. Die voll durch zündenden Hochkaräter lassen sich mit Ausnahme des fulminanten Titelstücks zwar nur verzögert raus picken, was in Anbetracht der Umstände (sprich die komplett neue Konstellation sowie herangezogene Komponisten) den relativ homogenen Charakter der elf Tracks aber nicht großartig Frage stellt.

Trackliste
  1. Me And You
  2. Bad To The Bone
  3. Barbeque
  4. Shock Me Now
  5. Five Knuckle Shuffle
  6. Desperate Women
  1. Whole Lotta Metal
  2. Promise Me
  3. Crystal Eye
  4. Missing
  5. Jans End Piece
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