Sollte der Langzeitkalender der Maya Recht behalten, so endet das Jahr 2012 mit dem Untergang der menschlichen Zivilisation. Die drei Doomnordlichter von
Tombstones aus der Black Metal-Metropole Oslo haben für die bevorstehende Apokalypse am 21. Dezember jedenfalls ihren persönlichen Grabstein schon längst gemeißelt als auch den Bestattungsdienst vorbestellt.
Musikalisch betrachtet vorverlegen die Norweger den akustischen Weltuntergang mit der Veröffentlichung von Album Nummer drei
"Year Of The Burial" auf den 20. April, also mitten in den Frühling, der mit Sicherheit die ungünstigste Jahreszeit für einen derartigen Release darstellt.
Aber egal,
"Year Of The Burial" fängt zumindest genau dort an wo Volume II vor zwei Jahren geendet hat. Tombstones stehen unaufhörlich für eine dreckige Mischung aus traditionellem Doom, erdigem Stoner Rock und einer kleinen bluesigen Portion Downtemposludgerock.
Schon die ersten Klänge des Openers
"Unveiling" sind mehr oder weniger wegweisend für den Rest der 6 überlangen Tracks. Die Norweger haben konstant den Rückwärtsgang eingelegt und bewegen sich wie in Zeitlupe auf bleihaltigen Doompfaden. Hier regieren meterdicke, tonnenschwere Riffs, runtergestimmte brachial basslastige Gitarrenklänge, ein skrupellos verzerrter Waberbass, teilweise an der Grenze zur Übersteuerung, und dumpfe, wuchtige, monotone Drumorgien die den Hörer mit einer unglaublich schweren, fast schon erdrückenden, unangenehmen, beinahe bedrohlichen Atmosphäre in ihren Bann ziehen, vorausgesetzt man ist in der Lage knapp 40 Minuten lang, so ziemlich das ein und dasselbe Riff in sich aufzusaugen.
Analog ist das Zauberwort. Es knarzt und wabert immer schön warm und dynamisch in Slo-Motion, hier ist nichts, rein gar nichts gesampelt oder getriggert. Digital ist ein Fremdwort ! True, oldschool, retro, scheißegal, Tombstones zelebrieren Doom in seiner schwersten, dunkelsten und reinsten Form ohne jeglichen Kitsch und Pathos, direkt aus dem Höllenschlund, quasi der nahezu perfekte Soundtrack zur Apokalypse.
Auch wenn
Bjørn-Viggo Godtland nicht unbedingt ein Goldkelchen besitzt und die Produktion für manch einen anfangs vielleicht etwas schwachbrüstig klingen mag, ist genau dieses monotone Gekrächze in Kombination mit der scheppernden Waberproduktion und dem siebziger Wüstengeknarze das gewisse etwas, das irgendwie seinen eigenen Reiz ausübt.
Alle, die auf warmen, schleppenden, zähen, tiefdreckigen Doom-Stoner-Metal abfahren, der zähflüssiger als Lava aus den Boxen strömt, und auf Bands wie
Saint Vitus,
Goatsnake ,
Black Sabbath,
Cathedral,
Godflesh,
Kyuss oder
Crowbar stehen, sollten an
"Year Of The Burial" Gefallen finden und zumindest einmal reinhören.
Doom, or be doomed !