Wir schreiben das Jahr 1985. Vier brasilianische Jungs entschließen sich statt Fußball zu spielen lieber zu den Instrumenten zu greifen und stampfen eine Truppe namens
Biblia Negra (Schwarze Bibel) aus den Boden. Komponiert wurde in den ersten fünf Bandjahren alles in der Muttersprache (portugiesisch für einige Pfosten da draußen). Der erhoffte Erfolg und ein Deal mit einem Label blieben aus, also dachte man um, benannte sich fortan
Prophecy und schrieb die Texte in Englisch (um).
1991 schoss man dann endlich die erste Demo namens
"Lying Prophets" unters heimisch moshende Volk. Die Resonanzen waren allesamt positiv. Durch interne Probleme und kein dauerhaft funktionierendes Line Up konnte man wiederum keinen Plattenvertrag an Land ziehen. In den späten 90ern tourte die Truppe mit den wieder erstarkten
Exodus durchs Land und legte einen legendären Gig im Club Garage in Rio auf die Bretter. Im gleichen Jahr wollte der Vierer eine 8-Demo Scheibe einspielen, doch die alten Probleme im Wechselkarussell brachen wieder auf. 2006, hoffend eine stabile Mannschaft gefunden zu haben, spielte man in der Heimat einige Konzerte und warf wieder eine Demo (
"Techniques of Violence") ins hungrige Volk. Es wurde wieder das Tonstudio geentert und endlich wurde das lang erwartete Debüt namens
"Legions of Violence" eingetütet (2008 veröffentlicht von Morbid Tales Records). Mit oben genannten Album spielte man national und International die ständig wachsende Fangemeinde in Grund und Boden.
Nun liegt hier der Re-release von
EBM Records vor und schreit nach einer Bewertung. Durchwachsene Geschichte der Mannen, aber wie heißt es so schön: Gut Ding braucht Weile!
Und hier liegt ein Verdammt gutes Ding vor. Die Einflüsse sind nach dem Intro
"Overture" sofort klar. Bay Area Thrash aus den 80ern, Marke
"ganz fein". Als Vorbilder sind hier eindeutig
Metallica,
Testament und
Exodus zu nennen. Den Beweis tretet man sogleich mit
"When Insanity Calls" an. Eine ordentliche Keule mit sattem Riffing und einem Gesang der sehr an James Hetfield erinnert. Nahtlos legt man mit
"Lying Prophet" den nächsten Klumpen nach, ein extrem geiles, Riffbetontes Groovemonster.
"Agony within" lässt die Moshmachine in den heimischen Wänden endgültig im Kreis springen und abbangen was das Zeug hält. Was für ein Geschoß. Der Rhythmus wo man mit muss erinnert an die besten
Testament Tage (
"Practice what you preach"). Einfach nur (ungenial) genial. Mit
"Empty Life" legt man einen geradlinigen Thrash Kracher nach, der voll auf die Zwölf donnert.
Der Schreiberling ist nach den ersten 5 Nummern schon im Thrash Metal Valhalla. Alle Songs auf dieser Scheibe können einfach nur restlos begeistern. Ein Lob auch an die Produktion. Die knallt ordentlich (aber Gott sei Dank nicht so überfett wie bei einigen Großlabels) aus den Boxen und Covertechnisch trifft man auch zu 100% ins Schwarze.
Prophecy sind für mich nach einigen Reviews und Lauschangriffen das beste Pferd im Stall (Hause) EBM Rec. Es macht einfach nur Spaß sich von den Brasilianern und ihrem musikalischen Output an die Wand schleudern zu lassen.
All jenen die auf Old School Thrash stehen sei hier eine absolute uneingeschränkte Kaufempfehlung ausgesprochen. Sofern man dieses Teil bei uns bekommt.
Fazit Moshmachine: 8 und eine halbe (fürs Cover) brasilianische Gnagwatschn von 10 möglichen Schlägen auf die oben genannte Körperstelle.