Schon vor mehr als 20 Jahren waren
Bang Tango sogar für mich als Hardcore-Anhänger von so ziemlich jeder Poser-Truppe, die jemals in den legendären Clubs des Sunset Strips in Hollywood ein Instrument in die Hand genommen hat, seit jeher eine mehr als belanglose Band, die meiner bescheidenen Meinung nach niemals einen Plattenvertrag hätte erhalten dürfen ob der Durchschnittlichkeit und weitgehenden Hitfreiheit des Songmaterials. Sogar die auf MTV ziemlich Rotation erhaltende Single-Auskoppelung
"Someone Like You" vom '89er
"Psycho Cafe" Album konnte gegen die übermächtige Konkurrenz aus dem gleichen Postbezirk auch nicht im Entferntesten anstinken.
Warum sollte also eine Band, die schon in der Blütezeit des Genres so gut wie nichts Griffiges auf die Welt gebracht hat, als gereifte Truppe auf einmal den heiligen Gral der Songwriting-Kunst für sich entdeckt haben? Erspart Euch das zwecklose Martyrium Eurer kostbaren Gehirnzellen, denn die Truppe rund um Frontman Joe Leste' liefert auch im Jahre 2012 ausschließlich Durchschnittsware an die CD-Presswerke im Großraum Los Angeles, die - und so ehrlich muss man sein - in dieser Form echt kein Mensch braucht. Hätten
Bang Tango in den letzten sieben, acht Jahren auch nur ein einziges Mal ihre Lauscher über den viel zitierten "Tellerrand" - in diesem Falle die Landesgrenzen des selbstproklamierten "greatest country in the world" - gestülpt, eine akustische Blitzvisite in "good old Sweden" gemacht und dabei Glanztaten von Bands wie
Crashdiet,
Hardcore Superstar oder auch
Gemini Five, um nur einige der neuen Shooting Stars im Haarspray-Himmel beim Namen zu nennen, dann hätten sich die Herren samt ihren eher armseligen Kompositionen reumütig wieder in die Probekeller zurückgezogen, aus denen sie vor 25 Jahren mit dem Ziel raustraten, um im Idealfall eine große Karriere zu starten.
Auch mit viel Wohlwollen kann man maximal zwei der zehn Tracks auf
"Pistol Whipped In The Bible Belt", nämlich
"Live Life" und
"Drivin", als semi-gelungen bezeichnen. Der Rest des Albums wird ohne Genierer überwiegend mit langweiligen Midtempo-Schnarchern der Marke
"Dick In The System" oder der wenig berauschenden Ballade
"Have You Seen Her" aufgefüllt. Darüber hinaus sprechen die lyrischen Ergüsse der Band Bände. Ich bin absolut niemand, den oberflächliche Partytexte bei dementsprechend agierenden Bands stören würden, aber bei epischen Intelligenzbezeugungen der Marke "My girlfriend's got a dick in the system, the system ain't me" fällt mir nur mehr ein "herzliches Willkommen in der ersten Hauptschule" ein. WTF???
Fazit: Hände weg von diesem billigen Abklatsch eines Sleaze-Albums namens
"Pistol Whipped In The Bible Belt". Hätte es eines weiteren Beweises bedurft, dass Stockholm schon seit geraumer Zeit das neue L.A. ist, dann hat dieses Album wenigstens einen sinnvollen Zweck erfüllt. Mehr ist dazu nicht mehr zu sagen...