Kreativität ist Trumpf. Es ist schon eindrucksvoll, was
Steve Hackett in steter Regelmäßigkeit an hochwertiger Musik veröffentlicht. Erst im April des vergangenen Jahres gab es vom Musiker-Urgestein Hackett mit
"Live Rails" ein starkes Live Album zu vermelden, nur um nicht einmal ein halbes Jahr danach mit
"Beyond the Shrouded Horizon" ein wirklich gutes Studioalbum nachzulegen.
Hacketts Künste auf der Sechsaitigen sind ja weithin bekannt. Seine geschmackvolle Gitarrenkunst wird seit Jahrzehnten von Fans nicht ohne Grund gelobt und geschätzt. Auf den Songs
"The Return of the Giant Hogweed" aus dem Jahre 1971 vom
Genesis-Album
"Nursery Cryme" und
"Dancing with the Moonlit Knight" vom 1973er
"Selling England by the Pound" hatte Hackett bekanntlich Musikgeschichte geschrieben. War er doch einer der ersten, wenn nicht überhaupt der erste Rockgitarrist, der
Tapping unter die Leute brachte ... Und so ist auch auf der neuen Platte
wieder alles vom Feinsten. Mit viel Herz und Seele schmeicheln sich die dreizehn Kompositionen unaufdringlich in die Gehörgaenge des Zuhörers und erzeugen dabei den einen oder anderen Gänsehautmoment. Nicht selten erinnern sein Spiel und seine Phrasierung an den überirdischen
Jeff Beck. Die atmosphärischen Songs vermögen durchwegs zu überzeugen und stellenweise, wie beispielsweise auf
"A Place Called Freedom", sogar zu begeistern.
Hacketts Schaffensdrang ist ungebrochen. Auf
"Beyond the Shrouded Horizon" kredenzt uns das einstige
Genesis Bandmitglied ein Kleinod progressiver Gitarrenmusik der ruhigeren Spielart. Fast muss man bei der jüngsten Veröffentlichung schon von
unaufgeregtem Understatement sprechen. Der geneigte Hörer wird hier mit guten Songs und einer umwerfenden Atmosphäre umgarnt, die erst nach einigen Durchläufen ihre volle Wirkung entfalten. Fans sollten nach Möglichkeit nach der "Deluxe"-Ausgabe Ausschau halten, die eine 28 minütige Bonus-CD mit überwiegend Instrumental-Titeln mitbringt, auf der Hackett einmal mehr seine beeindruckende Bandbreite auf dem Instrument, insbesondere aber sein Können auf der akustischen Gitarre unter Beweis stellt. Ein paar Ecken und Kanten mehr hätten der Platte zwar nicht geschadet, aber auch so gehört
"Beyond the Shrouded Horizon" zu den Veröffentlichungen, deren Halbwertszeit weit über 2011 ins Neue Jahr und hinaus reichen wird.
Runde Sache!