Was haben
Zack Wylde, Joe Bonamassa, Billy Gibbons, Steve Lukather und
Slash gemeinsam? Sie alle steuern ihre Frickelkünste auf
Leslie Wests neuem Album
"Unusual Suspects" bei. Auch wenn West auf
"Legend" von jeder Verherrlichung seiner Person absehen will, so ist und bleibt der Gitarrist des Powertrios
Mountain ein
lebendes Musikdenkmal. Songs wie
"Mississippi Queen" oder
"Theme From An Imaginary Western" aus den späten 60iger und frühen 70iger Jahren sorgten für Furore und sind mittlerweile zeitlose Klassiker.
Erst kürzlich sorgte Leslie West wegen eines gesundheitlichen Schicksalsschlages für Schlagzeilen. Ihm war, nur kurz nach der Fertigstellung der Aufnahmen zum neuen Album, aufgrund von Komplikationen in Zusammenhang mit seiner Diabetes Erkrankung, ein Bein amputiert worden. Viele hätten angesichts eines derartigen Rückschlages die Flinte ins Korn geworfen. Nicht so West. Er rappelte sich auf und zierte binnen kürzester Zeit die Titelstorys diverser einschlägiger Musikmagazine ...
Leslie West drückt auf
"Unusual Suspects" gehörig aufs Volume Pedal und überzeugt durch die Bank mit gutem Songmaterial. Es ist eine Wonne, Wests geschmackvollem Spiel zuzuhören. Hier ist ein
alter Meister am Werk, der genau weiß, was er tut. Seine Mitstreiter halten sich mit ihren (Shred-)Künsten fast schon zu vorbildlich zurück. Ob
"One More Drink for the Road" (feat.
Steve Lukather), oder
"Mudflap Mama" (feat.
Slash), auf
"Unusual Suspects" wird beherzt in die Saiten gegriffen und der Sechsaitigen einige der schönsten Töne des Jahres entlockt. Was
Johnny Winter auf seinem jüngsten Album nicht gelungen ist: West hats geschafft. Er konnte nämlich
Billy Gibbons für ein Gastspiel gewinnen. Und so ist
"Standing On Higher Ground" mit dem Langbart auch definitiv
einer der Höhepunkte des Albums. Weitere Songs hervorzuheben fällt schwer. Aber auf
"Nothing’s Changed" zeigt West, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Und mit
"I Feel Fine" gibt’s auch eine Gesangsversion eines
Beatels Klassikers zu hören, den West ansonsten live nur in einer Instrumentalversion zum Besten gibt.
"Unusual Suspects" ist gute, alte Handarbeit. Nichts weltbewegend neues, aber ein Album, das man mit Sicherheit immer wieder gerne in den Player schieben wird.
Wer auf schnörkellosen, dreckigen Bluesrock steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Zugreifen!