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8.5
Bands, die ihr Heil zwischen Progressive, Alternative und Post Rock Sounds suchen, haben beim mir im Laufe der letzten Jahre zunehmend Begeisterung entfacht. Nicht dass automatisch alles darin vorkommende zu 100% meinen Geschmacksnerv trifft, aber der wohltuende Kontrast zu den konventionell-selbst limitierenden Normalo Verfechtern sowie der Mut ersterer, neue Ufer zu erkunden, haben mich bei Sahne-Kapellen wie Amplifier, Thrice oder Paatos, um nur mal ein paar davon zu nennen, deutlich in den Bann gezogen.
Bei Illuminatus, die bereits im Februar vorliegende, zweite Full-Length CD ins Trockene brachten, ist sicher erwähnenswert, dass an allen Positionen Künstler aus vier verschiedenen Nationen am Werk sind: Sänger/Gitarrist Julio Taylor ist Spanier, der zweite Klampfer Jonathan Martin kommt aus England, Bassist Leo Giovazzini ist in Italien groß geworden und Fellgerber Felix Rulhussen hat seine Wurzeln in Deutschland. Keine Ahnung, in wie weit die kulturellen Hintergründe jedes einzelnen auf mögliche Synergie Effekte Auswirkung haben, man kann nach wenigen Takten diesem Multikulti Quartett jedoch ehrlichen Lobes attestieren, eine interessante und nicht minder tiefschürfende Klangarchitektur kreiert zu haben. Dabei ist der Konsument in Sachen Aufmerksamkeit zu keiner Sekunde unterfordert und wird hierfür mit kleineren Überraschungsmomenten belohnt. Ambitioniert, facettenreich und Tempo variiert legen sich Illuminatus da ins Zeug. Ob nun Progressive, Alternative oder einfach nur melancholisch gefärbter Rock - dies sei reine Definierungssache. Denn fast alle Tracks besitzen eine chameläonartige Wandlungsfähigkeit, bei der es nicht so leicht gelingt, selbige als Fixbegriff festzunageln. Stimmungsvolle und atmosphärische Songs schreiben, ohne dabei einen zwanghaften Hit raus schälen zu müssen, das haben diese vier Kerle locker auf dem Kasten. Ich würde sagen, das geschickte Jonglieren zwischen harten Beats und verträumt/sentimentalen Parts ist einmal mehr die gewisse Prise Salz in der Suppe. Und überhaupt: vor solch Größen wie Brand New, Deftones, Oceansize, Porcupine Tree oder The God Machine brauchen sich Illuminatus nie und nimmer verstecken. Diese wegweisenden Kapellen seien deshalb erwähnt, weil sie im Soundrepertoire von Illuminatus immer wieder dezent zum Vorschein kommen und nahtlos mit eigenen Trademarks harmonieren. Das prägnanteste Element ist aber sicher das raue Organ von Julio Taylor, welches am ehesten an Jesse Lacey (Brand New) sowie Aren Emirze (Harmful) erinnert, zumindest zeitenweise. Einzelne Lieder auf "Glasnost" (remember Michail Gorbatschow) hervor zu heben, fällt einem selbst nach mehreren Rotationen schwierig. Hier kristallisiert sich meiner Meinung nach das Kollektiv samt seinen 52 Minuten als die eigentliche starke Konstante heraus, wie man es bei vielen Outputs der Mitbewerber nur zu gut kennt. Das hier ist hochwertiges Ohrenfutter! Trackliste
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