George Lynch ist ein Gitarren-Gott, man muss (fast) alles besitzen, was er jemals veröffentlicht hat, denn keiner würgt die harmonischen Moll-Skalen so besessen, exzessiv und einzigartig wie dieser mittlerweile 57-jährige (!!) Saitenhexer, aber
"Kill All Control" zählt doch recht eindeutig nicht zu seinen stärksten Alben. So rollt uns der Mann, der einmal mit
"Mr. Scary" eine der genialsten Gitarren-Instrumental Nummern aller Zeiten schrieb, einen knochentrockenen Alternativteppich aus.
Keine Frage:
Lynch bedient mit seiner Allstar-Truppe bestehend aus Keith St. John (Montrose, Burning Rain), Will Martin (Earshot), Marq Torien (Bulletboys) und Fred Coury (Cinderella) perfekt die gesamte Bandbreite des Rock, schwierig an diesem Album ist höchstens, dass der begabte Georg zu viele Stile beherrscht und sich besser für einen entschieden hätte.
Denn vielmehr erinnert man auf der einen Seite mit alternativem Songwriting gern an
Alice In Chains (
"Voices In My Head"),
Kings X oder gar
30 Seconds To Mars (
"Brand New Day"….), auf der anderen halten cool rockende Tracks wie
"Rattlesnake" oder
"Man On Fire" und die wenigen gitarrentechnischen Effekte Assoziationen zu
Dokken bzw.
Lynch Mob wach.
Die 13 Tracks ziehen sich für einen Mega Shredder wie Mr. Lynch viel zu zurückgenommen und minimalistisch durch das Album. Dabei ist von Belanglosigkeit bis zum höchsten Empfinden alles darin zu finden. Anspieltipps: Die Hits des Albums
"Fly On The Wall" und das mit typischen Lynch-Soli verzierte
"Resurrect Your Soul". Speziell den Tracks im hinteren Bereich fehlt aber die Eigenständigkeit und über
"Son Of Scary", dem aufgewärmten Remake vom eingangs erwähnten Griffbrettwunder, decken wir getrost das Mäntelchen des Schweigens.
"Kill All Control" eignet sich also eher für Komplettisten und Lynchologen. Knappe sieben Punkte, der alten Zeiten wegen.