Gleich vorweg: Dies ist kein Metalalbum im herkömmlichen Sinne, auch wenn das Albumcover uns ein solches suggeriert.
"Re-Awaken" ist
rein elektronischen Ursprungs. Der vom Projekt
Maschinenzimmer.412 her bekannte Schwede Henrik "Nordvargr" Björkk ist ein
Pionier im skandinavischen Black Ambient/Dark Industrial und verstört die Hörerschaft seit 1989 mit seinen
exzentrischen Klangcollagen.
Nordvarg holt mit
"Re-Awaken" zum nächsten großen Schlag in Sachen
schaurig – schöne Ambient-Soundscapes aus. Wie das Präfix „Re-„ bereits andeutet, ist
"Re-Awaken" eine remixte, remasterte und erweiterte Version des Albums
"Awaken" von 2002.
Nordvargr entführt den Hörer mit seinem
Black – Ambient (viel schwärzer und beänstigender als etwa
Aphex Twin, aber dennoch ohne flirrende
Burzum-Gitarren oder dem kranken
Silencer-Geschrei) in fast
meditativ-sphärische Klangkaskaden, in tiefschwarze Räume, die einem in ihrer stumpfen Dumpfheit im flächigen Gewaber bodenlos tief und räumlich unendlich erscheinen wollen. Abartig-feiner Grusel überkommt einen, wenn aus dem OFF plötzlich Schritte, Wassertropfen, hysterische Schreie, sakraler Gesang erklingen oder sich einem ein anderes, undefinierbares Geräusch bedrohlich nähert. Computerspieler sowie Horror- und Sci-Fi-fans wissen, von was ich spreche….
Dieses
Tondokument „from Hell“ sollte man
am Besten und intensivsten allein und in Dunkelheit erleben, um sich vollends auf dieses fast schon mystisch-psychotische Album einzulassen, das in seiner Schlichtheit
abgrundtief böse und hinterhältig erscheint. Kritiker mögen behaupten, dass das Keyboard-Klangwerk uninspiriert an ihnen vorüberwabert. Höhepunkte sind klarerweise nicht auszumachen auf diesem Album, das
in seiner eindringlichen Ganzheit zu erfassen und zu durchleben ist.
"Re-Awaken" ist der
Horror-Soundtrack zu deinem nächsten Alptraum, zum tiefen, langsamen Fall in die Höllenschlünde, zum Zustand des Hinabschwebens, während alle Grauslichkeiten sämtlicher Welten an einem vorüberziehen. Dieses Album ist nichts für Klaustrophobiker, aber auch nichts für Agoraphobiker und
könnte Panikattacken bei Hörern mit sonstigen latenten Angststörungen verursachen. Wer auf Gitarren steht, ist hier definitiv fehl am Platze,
alle, die wissen wollen, wie es sich anhören muss, im Purgatorium zu sein: schnellstens zugreifen, da das Digipack zu dieser Wiederveröffentlichung auf 500 limitiert ist!