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Cover  
Powerwolf - Blood Of The Saints (CD)
Label: Metal Blade Records
VÖ: 29.07.2011
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Art: Review
Bruder Cle
Bruder Cle
(178 Reviews)
10.0
Ich gebe zu, dass Powerwolf eine Band sind, die polarisiert. Viel mehr noch als z. B. Hammerfall. Den einen ist der Pathos der Band zuwider, die Melodien zu kitschig und das Image viel zu klischeehaft. Für die anderen sind die Saarbrück…äh….Rumänen ein Fleisch gewordener, feuchter Metaltraum. Ich zähle mich zu den letzteren und behaupte, dass es heute kaum einer Band so gut gelingt, Melodien, Theatralik und unverfälschten Metal so perfekt miteinander zu kombinieren. Mit den drei bisher erschienenen Alben schafften es die Jungs rund um Sänger Attila Dorn von null direkt in die Charts und sie fanden auch Eingang in mein stählernes Herz. Und die Spannung war groß, ob Powerwolf das Unmögliche schaffen würden. Nämlich auf zwei in meinen Augen perfekte Metalalben wie "Lupus Dei" und "Bible Of The Beast" einen dritten Geniestreich folgen zu lassen.

Die Antwort lautet: Ja, ja und nochmals ja. Wie konnte ich Ungläubiger nur zweifeln? Diese Band hat einfach den Bogen raus, wie man Ohrwürmer schreibt und dabei das Flair von 80er Jahre KISS, Alice Cooper, Accept, Iron Maiden und King Diamond auf wunderbare Weise miteinander zu verbinden. Die Zutaten sind immer gleich: Old School Metalriffs, hymnische, mehrstimmige Chöre und ein Refrain, der nach einmal Hören mitgesungen werden kann. Irgendwie klingt das nach einer schablonenhaften Vorgangsweise, das Ergebnis ist aber trotz eines klaren stilistischen Profils immer wieder auf wunderbare Weise anders und schlichtweg genial. Ich kann verstehen, dass es Leute gibt, die angesichts von Stücken wie "All You Need Is Blood" oder "We Drink Your Blood" die Augen verdrehen, ihre Arme flehentlich gen Himmel recken und sich fragen: „Ja dürfen die denn das?“. „Dürfen Songs so simpel sein?“ Und wenn ja: „Darf man als ernsthafter Metalhead das gut finden?“ Die Antwort auf diese Fragen muss jeder selber finden. Fakt ist aber, dass "Blood Of The Saints" nicht aus elf Songs sondern aus elf Hits besteht. Vom Intro "Agnus Dei" bis hin zum Outro "Ira Sancti (When The Saints Are Going Wild)" gibt es keinen Ausfall, keinen Moment der Schwäche oder halbherzigen Songwritings. Der beste Beweis ist immer, wenn die persönlichen Favoriten auf einem Album beinahe täglich wechseln. Ist es an einem Tag das flotte "Dead Boys Don’t Cry" oder das etwas an "Panic In The Pentragram" oder "Saturday Satan" erinnernde "Murder At Midnight", dann ist es am nächsten schon der explosive Opener "Sanctified With Dynamite" oder die erste Videoauskopplung "We Drink Your Blood", das in seiner Machart sogar etwas an In Flames"Only For The Weak" erinnert. Basteln Powerwolf ihren Sound etwa gar nur aus den erfolgreichsten und besten Momenten der Metalgeschichte zusammen? Klauen überall schamlos, ganz egal ob optisch oder musikalisch? Auch das mag bis zu einem gewissen Grad stimmen, aber hat das nicht beinahe jede Band seit Black Sabbath gemacht? Auch die Wölfe verstecken ihre Einflüsse nicht, zeigen ihre Liebe zu den glorreichen 80ern offen, ohne dabei altbacken zu klingen. Und sie schreiben Musik, die den Metal wieder in die Arenen dieser Welt zurückzuholen kann. Jeder der elf vertretenen Songs hat ganz klar Stadionpotenzial. Wären Powerwolf Kinder der 80er, wären sie heute eine Band, die die größten Hallen füllt und als Headliner auf Festivals auftritt. Und wenn eine neue Band neben z. B. Sabaton noch das Zeug hat, in ferner Zukunft, irgendwann Bands wie Accept, Judas Priest oder Iron Maiden zu beerben, dann sind das eben Powerwolf.

Völlig übertrieben? Wie gesagt: ich kann es vollkommen nachvollziehen, wenn es Leute gibt, die ganz gegenteiliger Meinung sind. Aber die Gemeinde der Gläubigen wird jeden Tag größer und als Anhänger der ersten Stunde sehe ich dabei glücklich zu, reibe mir die Hände und zücke grinsend die Höchstnote. Die Vorfreude darauf, dass die Wölfe im Herbst mit den Redaktionslieblingen Sabaton, den Veteranen von Grave Digger sowie den kanadischen Shooting Stars Skullfist auf Tour gehen, lässt es mich leicht ertragen, wenn ich wie schon öfters in der Vergangenheit für meine Liebe zu dieser Band mit Spott und Häme überschüttet werde.

Trackliste
  1. Agnus dei (Intro)
  2. Sanctified with dynamite
  3. We drink your blood
  4. Murder at Midnight
  5. All we need is blood
  6. Dead boys don't cry
  1. Son of a wolf
  2. Night of the werewolves
  3. Phantom of the funeral
  4. Die, die, crucified
  5. Ira Sancti (When the saints are going wild)
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