Opener-Bands am KIT haben es prinzipiell in sich. So auch
Sign Of The Jackal aus Trento, die am KIT ordentlich abräumten. Die jungen Musiker rund um die hübsche Frontlady Laura aus Bozen überzeugten mit ihrem rauen Mittachtziger-Metal und zockten derart erfrischend, dass es kein Wunder ist, dass die Album-Version der hier vorliegenden CD zum meistverkauftesten Vinyl auf dem Festival avancierte. Und die Entscheidung mit
"Warlord’s Wraith" (Black Knight) und
"Head Over Heels" (Meghan) gleich zwei Coverstücke rarer femal-fronted Kultbands aus den 80ern in den Set zu integrieren, beweist,
dass Laura und ihre Jungs richtige, beinharte Underground-Metaller sind.
Ein Blick aufs Cover bekräftigt das noch zusätzlich: Bandfotos mit Denim, Leder, Nieten, Patronengurte und ein Artwork, dass stark an einen sehr bekannten Mercyful Fate-Bootleg erinnert. Schelm, wer böses denkt…
"The Beyond" ist eine Mini-CD mit fünf raren Tracks, die in den letzten Jahren aufgenommen wurden und dient sozusagen als
Appetizer für den demnächst auf dem superben US-Undergroundlabel Heavy Artillery erscheinenden ersten Longplayer. Der Opener
"Hellhounds" ist ein Stück wie aus dem Heavy Metal-Lehrbuch und verströmt genau dasselbe Flair wie einst
"Burning The Witches" von
Warlock. Lauras raue, tatsächlich
etwas an die junge Doro oder Kate von Acid erinnernde Stimme thront über den heftigen Old-School Riffs, die keine Gefangenen machen. In dieselbe Kerbe schlägt das Meghan-Cover
"Head Over Heels".
Riffs aus der Heavy Metal-Steinzeit gepaart mit einem supereingängigem Refrain und einer Atmosphäre, die einen sofort gefangen nimmt. Auch die richtig rohe, urtümliche Produktion sorgt dafür, dass sich der Hörer sofort in diese goldenen Zeiten des Metal zurückversetzt fühlt. Schon genial, mit welchem Gefühl für Details diese Jungspunde das Feeling dieser Zeit aus den Noten meißeln. Beim von Lamberto Bavas Horrorfilmklassiker „Demons“ inspirierten
"Heavy Metal Demons" zieht das Tempo wieder an. Speed Metal at it’s best mit irre geilen Soli! Beim von einem „stimmungsvollen“ Intro eingeleiteten Instrumental
"Paganini Horror" (auch hier stand der gleichnamige Gruselfilm Pate) fällt es besonders schwer zu glauben, dass dieses Stück NICHT in den 80ern geschrieben wurde. Und noch einmal hinterlässt die Leidenschaft für Horrorfilme ihre Spur im Schaffen der Italiener:
"Night Of The Undead" ist ein fetter Rocker, der auch auf einem der ersten beiden
Acid-Alben hätte stehen können.
Zeitreise in die Frühzeit des Heavy Metals gefällig? Dann greift hier zu. Egal, ob auf CD oder (noch stilvoller) auf Vinyl. Wenn die angehende Debütscheibe nur halbwegs dieses Niveau hält, dann
haben wir es mit einem neuen Fixstern am stählernen Firmanent zu tun. Über den Underground hinaus werden
Sign Of The Jackal jedoch nie wachsen, auch wenn Talent und Optik so manches große Label dazu verleiten mögen, dick Geld in die Band zu investieren. Warum? Weil Laura und die Jungs das gar nicht wollen. Zu eng sei der private Terminkalender, zu wenig wichtig große Tourneen und Absatzzahlen. Man wolle deshalb auch kein größeres Label. Eine irgendwie sympathische Haltung, die nur Italiener mit ihrem urtypischen „savoir vivre“ an den Tag legen können und die davon zeugt, dass
Sign Of The Jackal den Underground-Spirit völlig verinnerlicht haben.