Bei
Pictures Of Pain handelt es sich um eine junge Truppe aus dem Land der Fjorde, die bereits im Herbst ihr Debüt
"The Reckoning" (die „Abrechnung“) in den Orbis schickte. Und auch hier hatte ein gewisser Herr Andy LaRoque seine Finger im Spiel, dem langjährigen
King Diamond Gitarristen und vollbeschäftigten Produzenten wurde das Mastering der vorliegenden CD anvertraut.
Es dürfte kein (Last Minute) Zufall sein, dass letzterer für
"The Reckoning" involviert wurde, haben doch manche Vocal-Sequenzen tatsächlich was vom King himself und sogar Ähnlichkeiten zum jungen Warrel Dane (also zu
Sanctuary Zeiten) in petto. Wäre LaRoque nicht derart eingedeckt von anderen Projekten, hätte man ihm vermutlich hier die komplette Produktion zugeschanzt, weil das musikalische Spektrum sich immerhin von episch/theatralischen Klängen über Power Metal bis Thrash erstreckt. Die höher gelegten Kehlkopftorturen ergänzen sich mit den harschen (Black Metal artigen) mitunter gut, auch vermögen sämtliche Instrumental Melodieparts mit den aggressiven, teils „angeblasteten“ zu harmonieren, obschon manch Wegmarke (gerade bei einigen Breaks) noch etwas unschlüssig wirkt. Aber das darf es, schließlich handelt es sich um eine Debütscheibe, die dafür ein ums andere mal aufhorchen lässt, wie z. B. beim elegant arrangierten Opener
"Betrayal", der mit seinen leicht Flamenco-artigen Klampfen die ein oder andere Endachtziger-Untergrund-Progressive-Kapelle in Erinnerung ruft. Meiner Meinung nach sogleich das stärkste Stück der kompletten CD.
"Years Of Disgrace", das Titelstück und
"Final State" beherbergen neben diesen eingeflochtenen Akustikparts ebenso jene variable Gesangsarbeit, welche den Tracks letztlich den nötigen Wiedererkennungswert verleiht. Prinzipiell ein Attribut, welches das Quintett in Zukunft mehr forcieren müsste, um aus Roh Diamanten blendende Edelsteine heraus zu schleifen.
Die billige Methode, einem ausgetretenen 08/15 Pfad blindlings hinterher zu watscheln, kann man dem Quintett nicht so ohne weiters ankreiden, hier dominiert Ambition. Wenn in naher Zukunft alle Ideen kompakter gebündelt bzw. schlüssiger integriert werden, wird der Name
Pictures Of Pain auch außerhalb von Norwegen (wohlwollend) schmerzhafte Wellen schlagen.