Dave Starr, Ex-Gitarrist von
Chastain und
Vicious Rumors hat sich eine gewisse London Wilde für den Posten als Scream Queen gekrallt und wandelt auf den Spuren seiner alten Arbeitgeber. Auf den Spuren wohlgemerkt, denn weder hat der gute Dave das songschreiberische Händchen für Göttergaben à la
"Ruler Of The Wasteland",
"Digital Dictator" oder
"Voice Of The Cult" noch hat die heiße blonde MILF an seiner Seite eine Röhre, die sich mit der von Leather oder Kate French vergleichen lässt.
Trotzdem können sich spannende Songs wie das düstere Titelstück
"Arrival", das mächtige
"Voice In The Silence" oder Brecher wie
"Rise" (
Judas Priest und
Cage lassen grüßen!) hören lassen und werden auch keinen Power Metal-Fan erster Stunde enttäuschen. Die besten Momente haben Dave und London dann, wenn sie ihre Kompositionen atmosphärisch dicht anlegen, will heißen, mit viel bombastischen Keyboardklängen unterlegen, wie z. B. bei
"Touching God" oder besagtem
"Voice In The Silence". In diesen Momenten zeigt sich überdeutlich, dass die Band das Potenzial hat, einen ureigenen Stil zu entwickeln. Wenn Misses Wilde auch nicht über das charismatische Organ der Chastain-Frontröhren verfügt, so ist sie doch im wahrsten Sinn des Wortes eine
"halfordeske" Scream Queen, die mit viel Power und Gefühl zu Werke geht. Weitere Punkte auf der Habenseite: auf der Scheibe findet sich kein einziger Ausfall oder Füller. Das Niveau ist gleich bleibend hoch und zur Freude des Rezensenten
"old school as fuck". Und auch wenn das Coverartwork wieder mal in die Rubrik
"Basteln mit Grafikprogrammen" fällt und mir diese typischen überfetten Heimstudioproduktion schön langsam zum Hals raushängen,
"Arrival" ist und bleibt unterm Strich ein hervorragendes Debütalbum.
Wer die Vergleiche mit
Chastain und
Vicious Rumors außen vor lässt, und sich
"Arrival" unbefangen zu Gemüte führt, wird auf jeden Fall positiv überrascht. Ein herrlich old-schooliges Power Metal-Album mit viel Saft und Kraft, einer Sängerin mit Eiern (nicht was ihr denkt) und jeder Menge düster-bombastischer Atmosphäre. Metallerherz was willst Du mehr (als z. B. ein neues
Chastain-Album mit Leather)? Da dieses Debütalbum schon 2009 erschienen ist, darf man schon auf einen eventuellen Nachfolger gespannt sein.