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Alleine schon wegen des Engagement' eines gewissen Harry Conklin durften Titan Force speziell in Europa einen Gott nahen Status genießen, dessen Schwingungen bis heute nach wirken. Dabei waren die drei (!) Flores Brüder Mario, John & Stefan unter dem früheren Banner Titan genau diejenigen, die einst selbst zum "Tyrant" mit offenen Mündern auf geschaut hatten und vermutlich nicht einmal zu träumen wagten, später mal mit diesem Charismatiker zwei exzellente Alben zu realisieren. Als langjährige Vorband für die großartigen Jag Panzer hatte man mitten in den Achtzigern jedenfalls beiläufig begonnen, Coverversionen derer ins Live Repertoire zu nehmen, was insgeheim die Zusammenkunft Ende der Achtziger zwischen diesen beiden Parteien andeutete. Dabei war das Titan Eigenmaterial – einige tolle Demotapes gingen dem Erstlingswerk natürlich voraus - keinen Deut schwächer als jenes von Jag Panzer‘s Hammerdebüt "Ample Destruction" (zum Classic).
Weshalb es zu dieser elitären Konstellation kam, lässt sich ganz einfach erklären: Jag Panzer waren zu dieser Zeit Geschichte, ehe im Jahre 1993 die Reunion (bislang noch ohne Harry "Tyrant" Conklin, der 1996 zurück kehrte) vonstatten ging. Da lag es selbstverständlich auf der Hand, dass die namentlich inzwischen zu Titan Force avancierten Jungs sich den begehrten Sänger schnappten, der auch zwischenzeitlich von solch Kaperzundern wie Riot oder Satans Host verpflichtet wurde. Generell sei gesagt, dass dieser Hammervokalist samt seinem unverwechselbaren Organ schon seit den ersten Jag Panzer Tagen zu den wahren Ikonen der US Metal Szene zählt. Zwar melodischer und straighter als die inzwischen zu Grabe getragenen Jag Panzer, aber um nichts weniger erhaben, zeigten die fünf Titan Force Musiker der weltweiten, knapp vor einem kapitalen Umbruch stehenden Rock und Metal Szene, wie viel Stunden Schweiß und Herzblut man für dieses Debüt geopfert hat. Um nicht zusagen: Eine Lehrstunde in Sachen Heavy Metal amerikanischer Prägung, die vermutlich auch wegen ihrer Klischee-armen Erscheinung nie einem größeren Publikum zugänglich wurde. Die blau-roten Röhren als Hintergrund für die Musikerportraits hatten wohl ihres dazu beigetragen. Was solls, Harry soll später dazu gemeint haben, dass diese so genannten "springs" zur Herkunft, nämlich Colorado Springs, passen. Doch der Kern, als da wäre die exzellente Musik, die überstrahlt alles! Die filigrane, songorientierte Gitarrenarbeit der Herren Bill Richardson und Mario Flores, die ausnahmslos souverän pointierten Hooklines sowie Harrys', einer anderen Liga zuzuordnenden Gesangsleistung, ziehen sich geschmeidig und wie ein roter Faden durch die neun Stücke und finden in "Fool On The Run" obendrein ein atemberaubendes Finale, das den Hörer nur noch mit der Zunge schnalzen lasssen kann, sofern der irgendwann einmal die ganz tiefe Zuneigung für diese Art von Musik entdeckt hat. Was soll man großartig über solche fantastische, hymnisch gekleidete Ohrenschmeichler wie "Chase Your Dreams", "Master Of Disguise", "Toll Of Pain" oder "Wings Of Rage", um nur die wichtigsten zu nennen, noch schreiben? Hier trifft hohe Songwriting-Kunst auf Charme, und spielerisches Können auf ungeschminkte Leidenschaft. Stets an der Schnittstelle zwischen Hardrock und Metal zelebrierend, haben diese, vor Melodiereichtum und Drive nur so strotzenden Phonperlen ihren Reiz über zwei Jahrzehnte nicht verloren. Schade halt nur, dass dem Quintett damit niemals einen größere Aufmerksamkeit geschenkt wurde und somit dem ewigen Insidertipp verflucht war. Insbesondere für passionierte Gitarristen mit Hang zu den glorreichen Achtzigern dürfte es ein angenehmes Vergnügen sein, jene prächtigen Harmonien und edlen Soli aufzusaugen. Das ebenso empfehlenswerte Nachfolgewerk "Winner/Loser" (1991) wurde wie "Titan Force" übrigens wieder neu aufgelegt! Trackliste
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