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8.5
Aus Alt mach Neu. Kaum den Play-Knopf gedrückt, schon materialisieren vor dem geistigen Auge Flower Power Hippies, "Apocalypse Now" und all die ungekrönten Musik-Götter längst vergangener Epochen ... Ein kurzer Rundblick zeigt: "Pressure & Time" der US-amerikanschen Retro-Kapelle Rival Sons schlägt im Musikblätterwald ein wie Agent Orange. Gegründet im Jahr 2008, hatte man bis zum nun vorliegenden Album eine EP und einen Longplayer "Before the Fire" veröffentlicht. Im Jahr 2010 wurden Rival Sons schließlich vom einstigen reinen Extremmetal-Presswerk "Earache Records" (Soulfood) unter Vertrag genommen. In deren Chefetage dürfte man sich ob des nun eingefahrenen Jackpots wohl höchst erfreut die Hände reiben ...
Konnten bereits die ersten beiden Tonträger eine eher noch beschaulich kleine Fangemeinde begeistern, so ist den Rival Sons mit dem nun vorliegenden zweiten Longplayer ein wirklich genialer Wurf gelungen. Vom britischen Classic Rock Magazin wurde die Truppe aus Los Angeles bereits als Amerikas beste neue Band abgefeiert. Der Vierer spielte im Vorpogramm von AC/DC, Alice Cooper und Kid Rock - keineswegs zu Unrecht, wie sich nach nur wenigen Takten herausstellt. Allen voran besticht der erst 26ig-jährige Frontmann Jay Buchanan durch seine tolle Stimme und sein Talent. Gitarrist Scott Holiday schüttelt die Retro-Riffs mit Geschmack und ohne überbordenden Ballast nur so aus dem Handgelenk. Ein namhafter Gitarrenhersteller wird wohl demnächst ein paar extra-Schichten zum Schleifen von Firebird-Gitarrenhälsen einschieben müssen. Mit Robin Everhart am Bass und Mike Miley am Schlagzeug wird feinster Rhythumsteppich gewoben. Die ersten drei Tracks, das stampfende "All Over The Road", das Siebziger-Kondensat "Young Love", und das umwerfende "Pressure And Time" verabreichen dem glücklichen Hörer gleich zu Beginn eine Retro-Vollbedienung mit Vintage-Zertifikat. Erst bei "Only One" kommt es zu einem ersten entspannten Ausatmen. Mit "Burn Down Los Angeles" hat man eine potentielle Hitsingle im Marschgepäck. Die ruhigeren Songs wie "Only One" oder "Face Of Light " gehen allesamt unter die Haut. Einziger Wermutstropfen ist die mit nur knapp einer halben Stunde vergleichsweise kurze Spielzeit ... Es empfiehlt sich daher nach der Limited Edition Ausschau zu halten, die einige Tracks mehr auf die Waage bringt. Das an Werke von Maurits Cornelis Escher erinnernde Artwork kann übrigens sehr gut gefallen. Entworfen wurde es von keinem Geringeren als Storm Thorgerson (Hipgnosis), der für Plattencover-Denkmäler wie Pink Floyds "The Dark Side of the Moon" oder "Wish You Were Here" verantwortlich zeichnet. Zugegeben. An "Pressure & Time" ist überhaupt nichts neu. Im Gegenteil. War alles schon mal da ... vor so etwa vierzig Jahren. Und erst kürzlich bei einschlägigen Bands. Aber was macht das schon, wenn das Ergebnis so spritzig und taufrisch wie im vorliegenden Fall klingt? Fazit: Unprätentiöses Siebziger- und Sechzigerjahre Riffing und aufs Wesentliche reduziertes Songwriting ohne viel Firlefanz. Die Rival Sons lassen auf "Pressure & Time" ein heftiges Retro-Rock-Gewitter mit Herz und Seele ab. Geschrieben, aufgenommen und gemischt wurde "Pressure & Time" angeblich in nur zwanzig Tagen. Auch das eine Reminiszenz an vergangene Zeiten. Fans der schwedischen Graveyard, sowie Wolfmother, The Answer oder The Black Keys müssen hier einfach zugreifen. Die Rival Sons haben ein Juwel am Start, das sicher mit zu den heißesten Anwärtern für den Titel Album des Jahres zählen dürfte ... Trackliste
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