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Es brauchte nahezu zehn Jahre, ehe Hades (nicht zu verwechseln mit den Black Metallern, die später den Bandnamen via „Almighty“ ergänzen mussten) ihre erste offizielle Veröffentlichung seit ihrer Gründung besiegeln konnten. Natürlich gingen dem einige Demos, Singles und Label- "Körbe" voraus, bevor das US Quintett infolge personeller Rochaden und nach einer vitalen Härtewende, bei der man sich von der NWoBHM allmählich löste und in der florierenden Speed/Thrash umso mehr aufblühte, schlussendlich bei einem Indi-Label fündig wurde. Anfang 1987 ließen Hades jenen Dampfhammer auf die Metallerschaft los, der heute noch als Referenzwerk in der zweiten/dritten Reihe hinter den Großtaten der big four, sprich im hintersten Windschatten von Metallica, Slayer, Megadeth und Anthrax, lobgeprießen wird.
Selbstverständlich war der SPEED/THRASH Metal dazumal noch ziemlich „in“. So verwundert es wenig, dass die Ostküsten Metaller innerhalb von wenigen Wochen mehr als 40.000 Kopien über Torrid Records, einem Unterlabel von Combat, allein in den USA absetzten, was für damalige Verhältnisse alles andere als ein Pappenstil war. Gerüchten nach sollen die Musiker das Mini Budget von gepflegten 8000 US Dollar freiwillig um ein Viertel gekürzt haben, um der Plattenfirma einen Gefallen (!) zu tun. Erst ein halbes Jahr später wurde das begehrte Teil von Roadrunner für den alten Kontinent lizensiert, was die Besitzer der Import Scheibe zunächst stutzig gemacht haben dürfte. Jedoch zeichneten sich die A&R Leute von Roadrunner nicht unbedingt für einen optisch guten Geschmack aus: der Bandschriftzug wurde nämlich in „Glam-echtem“ Pink gedruckt. Übrigens wurden anno 1987 noch einige andere Highlights aus jenem Metier veröffentlicht, als da wären Mortal Sin‘s "Mayhemic Destruction" (zum Classic), Testament‘s "The Legacy" (zum Classic), Toxik‘s "World Circus" (zum Classic), Anthrax‘ "Among The Living", Exodus‘ "Pleasures Of The Flesh", Heathen‘s "Breaking The Silence", Overkill‘s "Taking Over", Suicidal Tendencies ‘"Join The Army", Whiplash‘s "Ticket To Mayhem" u. v. a., um nur mal die Spitze jenes imposanten Eisberges zu erwähnen. Mit der damaligen, wenn man jetzt so will, „klassischen“ Konstellation Alan Tecchio (vocals), Ed Fuhrmann (guitar), Dan Lorenzo (guitar), Jimmy Schulman (bass) & Tom Coombs (drums) wurden von all den über die Jahre angesammelten Stücken letztlich neun auserwählt, um jenes Erstlingswerk zu säumen. Hades erkannten damals früh die Notwendigkeit, ausreichend Melodiebögen und Rhythmuswechsel ins Songwriting zu intergieren, um einer vorzeitigen Monotonie entgegen zu steuern, so sehr man auch dem Geschwindigkeitsrausch verfallen war. … Die älteren, noch merklich von der NWoBHM beeinflussten und somit weniger rasanten Stücke "Widow’s Mite" (Chapter Eleven) und "The Cross" waren eigentlich schon aus der Demozeit recht bekannt. Wobei sicher erwähnenswert, dass das mit Akustikklampfen versehene "The Cross" ursprünglich als 7“ Vinyl Single von Paul Smith und später wiederum von einem Typen namens John Collura eingesungen wurde, ehe Alan Tecchio diesen, gerne als "Signature Song" bezeichneten, stimmlich kleidete. Doch symptomatisch brauchte es auch hier einen saftige Begrüßungswatsch'n, dessen Ruf und Aufgabe "The Leaders?" dementsprechend mit Forechecking und Speed gerecht wird. So sind es weiters das jähe Riff Bombardement "Sweet Revenge", das vertrackte Titelstück "Resist Success" (nicht der einzige Grund, weshalb Hades damals als "progressiv" eingestuft wurden) und vor allem das episch angehauchte, in drei Parts gesplittete "Masque Of The Red Death", welche die Highlights dieser, von der Truppe selbst sehr organisch produzierten Scheibe, zur Schau stellen. In einem Punkt ließen Hades jedoch die Geister scheiden: das betrifft die Vocal-Performance. Alan Tecchio, ein absolut begnadeter Frontmann, der später noch bei Watchtower (zum Classic), Power oder Non Fiction Kinnläden zum Lockern brachte, entspricht mit seinen zwischenzeitlichen, äußert hohen Screams nicht wirklich jedermanns Geschmack. Andererseits hat sein Timbre gerade in mittlerer Stimmlage dieses gewisse Etwas, das sich vom Gros der Konkurrenz problemlos abzusetzen weiß. In Sachen Lyrics war es dann auch kein großer Zufall, dass sich Hades stets mit weltlichen Themen wie Macht/Erfolg/Widerstand auseinander setzten, verkörpert die Eastcoast Szene doch seit jeher das forciert sozialkritische Pendant (das lässt sich schon alleine aufgrund der enormen (NYC) Hardcore Szene erklären ... Agnostic Front etc.!) zum Westen der USA. Bei besagtem "Masque Of The Red Death" haben sich die Kerle indes von Edgar Allen Poe inspirieren lassen. Nun, auch wenn die eine oder andere kleine Schwachstelle in Zeiten der digitalen Perfektion bei der Belauschung von "Resisting Success" bald enttarnt sein mag: es ist diese unbändige Energie einer damals verdammt hungrigen Kapelle aus New Jersey, was hier deutlich intensiver wahrnehmbar ist. Ebenso empfehlenswert ist das zweite Werk "If Resist You Don’t Succeed" aus dem Jahre 1988, das vergleichsweise technischer und druckvoller aus den Boxen donnert. Der kapitale Grußappell "Opinionate!" landete wie Toxik‘s "Heartattack" übrigens auf dem legendären "Stars On Thrash" Sampler von Roadrunner Records. Was die Jungs um Bandleader & Saitenflitzer Dan Lorenzo (abgesehen von den Wiederveröffentlichungen der ersten zwei Alben sowie dem Live Album "Live On Location" auf Cyclone Empire und dem kaum beachteten Sideproject The Cursed) inzwischen treiben, weiß heute keiner so genau. Der letzte reguläre und mir bekannte Hades Longplayer "DamNation" datiert aus dem Jahre 2001 und bietet – das gute Stück wurde ebenso kürzlich genau belauscht – gleichfalls pfiffige Power/Speed Metal Kost, die dazumal jedoch kaum einen Schwanz zu interessieren schien. Wie auch immer: diese Formation sollte man sich trotz des ewigem Insider Daseins wieder in Erinnerung rufen! Trackliste
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