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Cover  
Zero Illusions - Oblivion (CD)
Label: Sound Pollution
VÖ: 20.05.2011
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Art: Review
Werner
Werner
(1250 Reviews)
7.5
Ich befürchte, dass Zero Illusions weiterhin das kleine Problem haben werden, welches schon beim Vorgänger "Enter Eternity" erläutert wurde: die schwer definierbare Stilbreite wird die Metallerschaft spalten. Das vorliegende, zweite Full-Length Werk "Oblivion" wurde von Sound Pollution (u. a. Bullet) lizensiert und abermals werden Zero Illusions als New Swedish Metal Sensation im Promotext gefeiert. Man ist von solchen Slogans eigentlich schon seit Ewigkeiten satt und nimmt sie in 99% der Fälle nicht mehr wahr, dennoch überraschen mich Zero Illusions auf "Oblivion" in bestimmten Momenten, wie ich es nicht auf der Rechnung hatte.

Der zunächst knackig-munter daher stampfende Opener "Alive" erzeugt im Chorus leider nur geringe Spannung und auch dem treibenden Folgetrack "Rise To The Challenge" fehlt irgendwie der allerletzte Kick, um vom gefälligen Kopfnicken in kräftiges Headbangen umgestimmt zu werden, jedoch vermag "Who are You", seineszeichen ein bratend-quietschendes Monster wie es Riff-Zottel-Yeti Zakk Wylde samt seiner Black Label Society kaum besser hinkriegen würden, den Kahn plötzlich auf eine andere Fährte zu bringen - genau von hier an lassen die Göteborger so gut wie nichts mehr anbrennen, sofern man das Lied im einzelnen betrachtet. Der düstere, im Refrain mit saftigen Doublebass-Attacken aufwartende Brecher "Honesty" bringt Thrash-Vibes hervor, die sogar an bessere Overkill (!) Phasen erinnern. Das nächste Highlight folgt Gewehr bei Fuß mit dem herrlich groovigen "Son Of The Devil", dessen abercoole Rhythmuswechsel und Refrains einfach nur restlos entzücken - das vielleicht beste Stück innerhalb der 50 Minuten. Und auch der hart peitschene Titletrack lässt die imaginäre Wünschelrute wedeln, auch deshalb, weil geschmeidigste Nevermore (Riff-) Affinitäten hervorquillen. Prinzipiell lässt Janne Luethje anhand seiner lässigen Soli und Powerchords ein ums andere mal seine Klasse aufblitzen.

Doch das schlitzohrige Chamäleon namens Zero Illusions treibt es weiter bunt. Die melancholisch gefärbte Halbballade "Call Of Duty" könnte da aus der Feder der frühen Morgana Lefay stammen und das stramme "Follow The Sign" schielt ganz frech in Richtung Royal Hunt, nicht zuletzt wegen des mehrstimmigen Refrains. "Get Out" besitzt hingegen eine bemerkenswerte (und durchaus sympathische) Saxon Schlagseite, dem sich das dicht-atmosphärische "Carpe Diem" mit seinem warmen Gitarrensound nahtlos anschließt. Ganz am Ende hauen die fünf Jungs aber nochmal eine oberamtliche Granate ins Spielfeld: das von Mustaine'schen Akkorden flott angetriebene "Enemy Within" zieht den Hörer nochmal mächtig aus den Socken - ein fantasischer Song, der es locker auf das Niveau der letzten Megadeth Scheibe bringt.

Betrachtet man die Kehrseite der Medaille, bremst sich die nachhallende Euphorie etwas ein. Denn: berauschend ist der teils holzige (skandinavische?) Akzent bei Frontman Björn Asking nicht unbedingt, was man von Vokalisten seiner Herkunft normal nicht kennt. Das könnte auch im Zusammenhang mit der hohen/nasalen und dadurch nicht allzu voluminösen Stimme im Zusammenhang stehen, die einen Hauch Biff Byford meets Blaze Bailey inne hält. Und auch die Homogenität des Gesamtwerkes lässt wie eingangs gesagt zu wünschen übrig. Doch genug gemotzt, weil andererseits lassen Zero Illusions dahin gehend Mut erkennen, sich keine stilistischen Grenzen zu setzen, sondern Tradition (NWoBHM) und Moderne (Shredding Riffs etc.) auf doch recht eigenwillige Art zu fusionieren.

Erstklassig von King Diamond's Axewizard Andy LaRoque produziert (endlich wieder ein hörbarer, aggressíver Bass Sound!), gönne ich es den Schweden trotzdem aus tiefstem Herzen, mit "Oblivion" größere Aufmerksamkeit auch außerhalb ihrer Heimat zu bekommen, denn der Hang, auf Songwritingbasis nicht nur auf Nummer Sicher zu gehen und die spürbare, dichte Energie in einigen Liedern locken die Phon-Endorphine geschickt an die Peripherie. Ich bin mir sicher, dass Zero Illuions in ein, zwei Jahren der große Wurf gelingen wird, sofern das Arsenal an Ideen kompakter gebündelt wird.
Trackliste
  1. Alive
  2. Rise to the Challenge
  3. Who You Are
  4. Honesty
  5. Son of the Devil
  6. Oblivion
  1. Call of Duty
  2. Follow the Sign
  3. Get Out
  4. Carpe Diem
  5. Enemy Within
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