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Cover  
Rigor Mortis - Rigor Mortis (CD)
Label: Capitol Records
VÖ: 17.10.1988
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Art: Classic
Rudi
Rudi
(175 Reviews)
Es gibt auch im Metal-Bereich nicht allzu viele Bands, bei denen ein Blick auf das Cover und die Namen der Titel genügen, um zu wissen, wie das Album klingt: Die von Harden Harrison (drums) and Casey Orr (bass) 1983 gegründeten Rigor Mortis gehören ohne Zweifel dazu. Auf ihrem ungestümen Majorlabel (!!!) Debüt-Album "Rigor Mortis" (Capitol Records, 1988) machen es einem die Texaner Thrasher aber auch leicht. Das knallrot kitschige Artwork zeigt einen blutrünstigen Vorschul-Totenschädel mit seinen niedlichen Lieblingsspielzeugen, die Tracks heißen "Condemned To Hell", "Die In Pain" oder "Welcome To Your Funeral" und handeln wie üblich von Tod und Gewalt im Allgemeinen und Splatter mit ultraschwarzem Humor im Speziellen.

"We are instruments of evil, we come straight from hell,
We`re the legions of the demons, haunting for the kill,
With five easy slices you`re in six lovely pieces,
Bodily dismemberment as passion increases."


Inhaltlich birgt "Rigor Mortis" keine Überraschungen. Der äußere Eindruck wird durch die Musik nur noch verstärkt, denn die Platte hat etwas Animalisches: Sie ist wild, unberechenbar, energetisch und klingt so roh und effizient, dass sie seit mittlerweile 23 Jahren als Referenzpunkt simpler Zerstückelungskunst schlechthin gilt und ungebrochen strahlende Glücksseligkeit beschert.
Die Fusion von Bruce Corbitts sündiger Stimme und der ganz eigenen, von primitivstem Riffminimalismus und ellenlangen, ohne Rhythmusgitarren unterlegten Soli gekennzeichneten Gitarrenarbeit von Mike Scaccia (von der sich ein damals aufstrebender lokaler Guitarhero Namens Dimebag Darrell hörbar beeinflussen ließ…) zieht den Hörer unweigerlich in seinen Bann, zieht sich wie ein blutroter Faden durch ein gelungenes Stück Musik- und Zeitgeschichte. So glänzen die zehn Songs in ihren besten Momenten durch labyrinthische Wortkaskaden, in denen man Horror & Gore mit Selbstironie paart und wirklich schön deprimierende Bilder für den vertonten Zerfleischungsschmerz findet. Großes Kino für die verdorbene Seele.



Die vierköpfige Band aus Dallas lässt richtig Dampf ab und heizt ihre feurig leidenschaftlichen Splattergranaten mit einem vitalisierenden Grusel-Faktor auf, so könnten die schaurig-schrulligen Bass-Intros zu "Vampire" & "Wizard Of Gore" durchaus als Teil des kultigen "The Munsters" TV-Thema durchgehen. Rigor Mortis haben zudem ein instinktives Gespür für eingängige Refrains, für Songs, die wie aus einem Guss wirken. Statt auf technische Details und Präzision setzt man auf stumpfe Riffs, morbide Stimmungen und wüste Thrash-Passagen und rast mit einem Tempo und kalten Herzens durch diese 41 Minuten Metal Hell of Fame. Geschickt inszeniert, funktioniert das Unheimliche mit stark reduzierten Mitteln, um sich fernab der feinen Melodic-Klinge einiger damaliger Kollegen wie Forbidden, Heathen oder Metallica in einen tosenden Albtraum zu verwandeln.

Drei Minuten "Bodily Dismemberment" ersetzen die gesamte Karriere vieler selbstversonnener Säusler-Thrasher (Namen könnt Ihr euch selber denken…), die Songs wie "Demons" oder "Shroud Of Gloom" niemals schreiben könnten, weil sie bei Originalitätswettstreiten unter ferner liefen rangieren und ihnen der Karriereplan schon mal ein Lendenstück der gerade geopferten Ziege im Hals stecken bleiben ließe.
Rigor Mortis haben mit diesem kurios unterbewerteten Album (u.a. letzter Platz im Metal Hammer Soundcheck) eine Welt aus Lärm erschaffen, die sowohl die Unbeholfenheit und Naivität ähnlich gelagerter Rumpelkommandos wie Razor, Viking, Whiplash, Napalm, D.B.C., Acrophet, als auch die gefährlich klingenden Gitarren von Recipients Of Death, Incubus oder Sadus einschließt.



Einem mitreißenden Debütalbum folgten jedoch zwei enttäuschende Aufgüsse ohne Esprit. Aufgrund schwacher Verkaufszahlen wurde man labeltechnisch an Metal Blade transferiert, Sänger Bruce Corbitt musste wegen persönlicher Differenzen seinen Platz räumen und aus den einstigen Giftpfeilen sind eingeschlafene Füße in Form der Mini-Lp "Freaks" (1989) und dem zweiten Full-lenght Album "Rigor Mortis vs. The Earth" (1991) geworden, die man beide mit Nachfolger Doyle Bright einspielte, dessen Stimme von der Corbitt`s eigentlich gar nicht zu unterscheiden ist.
Nach dem frustrierten Split fungierte Rigor Mortis als Ersatzteillager für Ministry, Lard, Revolting Cocks (Gitarrist Mike Scaccia), Hallows Eve (Sänger/Gitarrist Doyle Bright), Speedealer, Mitra (Drummer Harden Harrison), die Schock Rocker Gwar (Bassist Casey Orr alias Beefcake the Mighty) und Warbeast mit Ur-Sänger Bruce Corbitt, die mit ihrem gelungenen 2010er Debüt "Krush The Enemy" von sich reden machten. Erschienen übrigens auf Phil Anselmo`s Label Housecore Records…
Trackliste
  1. Welcome to Your Funeral
  2. Demons
  3. Bodily Dismemberment
  4. Condemned to Hell
  5. Wizard of Gore
  1. Shroud of Gloom
  2. Die in Pain
  3. Vampire
  4. Re-Animator
  5. Slow Death
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