Was sich so manche "Künstler" wohl dabei denken, wenn sie ein Cover für eine Metal-CD entwerfen? Das hier vorliegende Meisterwerk des Expressionismus mit dem von mir verliehenen, fiktiven Titel
"grinsender Frosch im Trümmerfeld trifft inneres Kind" hätte mir jedenfalls fast die Kontaktlinsen aus der Murmel gebrannt. Der Krampus am Inlay hingegen ist wahrscheinlich das preisgekrönte Werk eines Malwettbewerbs der lokalen Grundschule zum Thema Black Metal. Wohlgemerkt mit Buntstiften! Grundgütiger!
Doch zur Musik!
As I Am können grundsätzlich spielen. Auf Gitarren. Schlagzeug und Bass ist auch dabei. Sänger André kommt manchmal ein wenig schräg, aber meistens trifft er die Töne. All das ist durch die karge, aber jetzt keinesfalls grottenschlechte Produktion auch zu hören. 78 Minuten lang. Und während dieser Zeit erlebt der geneigte Hörer eine wahre Achterbahnfahrt durch eine ganze Reihe
stilistisch sehr unterschiedlich angelegter Metalsongs, die trotz des hörbaren Bemühens der Band, sich abseits der ausgetretenen Pfade zu bewegen,
oft nicht auf den berühmten Punkt kommen und deshalb etwas unausgegoren klingen. Dabei bin ich überzeugt, dass
As I Am jede Menge Zeit im Proberaum verbracht und viel Energie darauf verschwendet haben, originell zu klingen. Bei
"Wings Of Illusion" mischt man sogar englische und deutsche Textpassagen. Eigentlich gibt es fast nichts, was die Band nicht in die Schlacht wirft, um des Hörers Gunst zu gewinnen. Die Single
"El Toro" weckt dann doch kurz Hoffnung, denn der
balladeske Song ist wirklich gut hörbar und der Anfang sogar richtig toll gemacht. Im Grund genommen hat die Band ja auch jede Menge guter Ideen und immer wieder blitzt das songschreiberische Talent auf. Passagenweise klingt das auch recht nett, aber alleine schon aufgrund des mangelnden stilistischen Profils dürfte sich das Teil schwer verkaufen lassen.
Schlecht geht zwar anders, aber auf
"Into The Darkness" geht
trotz vorhandenem Talent zu viel noch nicht zusammen. Selten hat mich eine Band als Kritiker so sehr
zwischen genialen und dilettantischen Hörerlebnissen verzweifeln lassen. Ich musste mir die CD wirklich viele Male an unterschiedlichen Tagen anhören, um mir eine Meinung zu bilden, die der Scheibe auch gerecht wird.
Jungs, ein roter Faden muss her und nehmt Eurem Coverkünstler die kleinen, bunten Pillen weg!