Ein Fall für Delay-Junkies. Jahresrückblicke und die sie begleitenden Bestenlisten haben es so an sich, dass man plötzlich über etwas stolpert, von dem man eigentlich noch nie zuvor etwas gehört hat. So geschehen bei
Dead Letter Circus aus Brisbane, Australien, die 2010 ihr
Debutalbum veröffentlicht haben. Allen
Darkscene Lesern will ich das Kleinod deshalb nicht vorenthalten, zumal man davon ausgehen sollte, dass man von dem Quartett in Zukunft wohl noch einiges hören wird. Leider ist das Teil in unseren Breitengraden nicht gar so leicht, und meist nur als
Warner Australia Import, erhältlich.
Mit ihrer letzten EP hatten die Jungs aus Down Under die australische Hardrock-Szene richtig aufgemischt. Die Erwartungen an das Debut waren entsprechend hoch, und wurden, soviel darf verraten werden, voll und ganz erfüllt. Der Sound erinnert an
The Mars Volta, klingt ein wenig nach
Muse, in deren Vorpogramm sie in Australien auch schon gespielt haben, oder aber -
The Edge lässt grüssen - erinnert an
U2 mit gezündetem Turbolader. Stellenweise schimmern auch
DLCs Landsmänner
Karnivool durch. Was
DLC vom Gros der Konkurrenz aber abhebt, ist vor allem einmal
Rob Marics ansprechende Gitarrenarbeit. Als Markenzeichen etabliert er geschmackvolle, durch-rhythmisierte Delaysounds mit hohem Wiedererkennungswert. Und Bassist
Stewart Hill klopft erfrischenderweise nicht immer nur den Grundton durch, sondern unterstützt mit songdienlichen und melodischen Basslinien. Dazu gesellen sich
Kim Benzie an den Vocals und
Luke Williams an den Drums, die beide mit einer eigenen Note in ihrem Fach überzeugen können.
Die Instrumentierung ist bei DLC niemals Selbstzweck, sondern immer songorientiert. Als Anspieltipps seien der Opener
"Here We Divide", die jüngste Single
"Cage", sowie
"Reaction", ein Mitbringsel aus DLCs EP
"Next In Line", und das überwältigende
"The Drum" genannt, das mit einem tool-esken Aufbau ungemein Spannung aufbaut, bevor der Song in einem rasenden Drum und Gitarrenpart richtig abrockt. Der Titelsong
"This Is The Warning" ist sicher einer der progressiveren Songs und bringt das Album zu einem krönenden Abschluss.
Fazit:
Ein astreines Debut-Album liefern Dead Letter Circus da ab. Eine Platte, die in der Flut der Veröffentlichungen des letzten Jahres nicht untergehen sollte.
Rob Maric wandelt mit seiner Rhythumsgitarrenarbeit abseits ausgetretener Pfade.
Dead Letter Circus spielen derzeit auf allen Shows der laufenden
Big Day Out Tour 2011 in Australien - das vielleicht grösste Alternative-Musikevent in Down Under - wo sie gemeinsam mit Acts wie den
Deftones, Tool, Rammstein uva. in allen grösseren australischen Städten aufgeigen. Fans von
The Butterfly Effect, Cog oder
Breaking Orbit, sowie oben genannter Bands:
antesten empfohlen!