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8.5
"Blood Magick Necromance" so lautet der Titel des Nachfolgers des 2009er Belphegor-Bretts "Walpurgis Rites - Hexenwahn", das zugleich Album Nummer 9 aus dem Hause Lehner, Helmuth, darstellt. Gleich wie Legion Of The Damned erteilte man kurzerhand Produzent Andy Classen eine Absage und verschanzte sich für die Aufnahmen erstmals in den Abyss Studios unter der Ägide von Produzenten- und Musikerlegende Peter Tägtgren (Hypocrisy/Pain).
Was bei LOTD aber im Sound weitgehend unbemerkt blieb, hinterließ bei Belphegor größere Spuren. Unverkennbar und höchstwahrscheinlich ungeplant drückte „Mr. Augenring“ Tägtgren "Blood Magick Necromance" seinen übergroßen Hypocrisy-Stempel auf. Die gehäuft auftretenden hymnischen und getragenen Songteile lassen das neue Soundbiest aus dem Hause der Salzburger auf den ersten Blick wie ein Hybrid aus Belphegor und Hypocrisy klingen. Das dunkelschwarz angekokelte, meist ultraschnell brutzelnde Death Metal-Kotelett, das Belphegor seit je her brieten, wird auf dem neuen Album um eine neuen Geschmacksnuance erweitert. Dieses augenscheinliche Manko der weitgehend fehlenden Blastteile (auf "Angeli Mortis De Profundis" oder "Sado Messiah" wird aber trotzdem fest geknüppelt) steht der Salzburger Sturmtruppe allerdings gar nicht schlecht zu Gesichte, sodaß das neue Langholz mit jedem Hördurchlauf an Größe und Erhabenheit gewinnt. Irgendwie klingen die wilden Mannen erwachsen und reif. Klingt im Zusammenhang mit den österreichischen Prügelknaben doof, ist aber irgendwie so… Die aktuelle Besetzung Helmuth und Serpenth, zu denen sich Drummer Marthyn gesellt, präsentiert sich nicht zuletzt auch technisch gereifter. Doch keine Angst: Das österr. Haudraufkommando verfügt auch weiterhin über einen hohen Grad an Brutalität, Griffigkeit, die elegischeren, epischeren Songteile sorgen aber für mehr Variabilität und öffnen den druckvollen, knallharten Sound für andere Hörerschichten. "Blood Magick Necromance" enthält 8 pechschwarze Oden an Perversion, Christenhaß, Blasphemie und sonstiges einschlägiges Brutalogenre-Brimborium, doch nicht nur in Punkto Lyrics ("Discipline Through Punishment" - huch!), auch covertechnisch haute das Salzburger Chaostrio wieder voll auf den Putz. Auf der Suche nach dem Maximum an Extremität und Abgedrehtheit erklommen Belphegor wiederum eine weitere Stufe in Richtung kranker Perversion. Schlimmer geht also doch immer… Zum geilen "Impaled Upon The Tongue Of Satan" wurde schlussendlich ein blutig-ekliger Videoclip im Stile österreichischer Aktionskünstler (H. Nitsch etc.) produziert. "Blood Magick Necromance" avanciert mit jedem Hördurchlauf zu einem richtig geilen Brecher und stellt die nächste Stufe auf der Erfolgsleiter dar, welche das ehemalige Blast–Kommando kleinweise, aber beständig hochklettert. Dieses Album beweist, dass Belphegor ihren Zenit noch nicht überschritten haben, zeigt die Band von ihrer musikalisch und technisch gereiften Seite und ermöglicht es auch Freunden von weniger hartem Sound, der Band ein Ohr zu leihen, ohne gleich Tinnitusangst bekommen zu müssen. Inhaltlich und imagetechnisch bleibt das Ganze naturgemäß auf der von den Fans geliebten, plakativ-infantil-provokativen und gerade deshalb äußerst unterhaltsamen Ebene. Trackliste
Mehr von Belphegor
Reviews
22.09.2014: Conjuring the Dead (Review)12.10.2009: Walpurgis Rites - Hexenwahn (Review) 08.11.2006: Pestapokalypse Vi (Review) 16.03.2005: Goatreich – Fleshcult (Review) 17.12.2003: Lucifer Incestus (Review) News
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