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10.0
Spät aber doch, tauchen auch wir hier in die ureigene, faszinierende Welt des Arjen Anthony Lucassen mit seinem Ayreon Projekt ein. Ganze vier Jahre hat der „Meister“ all seine Jünger rund um den Erdball zappeln lassen, doch die lange Wartezeit hat sich mehr als gelohnt.
10 AusnahmesängerInnen, konnten verpflichtet werden und allen hat Lucassen Ihre ureigenen Charaktere auf den Leib geschneidert. James LaBrie als im Koma liegender Hauptcharakter, die bis dato völlig unbekannte, aber wunderbare Stimme von Marcella Bovio (Wife). Und seien wir uns mal ehrlich, wer könnte ‚Agony’ besser interpretieren als Devon Graves, wer könnte die ‚Vernunft’ besser darstellen als Eric Clayton? „Rage“ ist Devin Townsend’s zweiter Vorname, die süße Heather Findlay schreit geradezu nach ‚Liebe’, der „stolze“ Magnus Ekwall, der vor „Angst“ zitternde, aber nicht minder aufregende Mikael Åkerfeldt, Irene Jansen die mit einer „Leidenschaft“ agiert, die Ihres gleichen sucht, die „Vaterfigur“ Mike Baker, sowie unser aller „Freund“ Arjen erzeugen auf über 100 Minuten so was von Gänsehaut und nicht zu beschreibendes Gefühl, interpretieren die Konzeptstory (ein Karriere-Junkie, der nach einem Autounfall im Koma liegt, wird von dessen Frau und seinem bestem Freund am Krankenbett bewacht, während die Gefühle des Verunfallten einen regelrechten Kampf um dessen Gunst ausfechten) mit derartiger Hingabe, dass der einzige Wehrmutstropfen bleiben wird, dass wir diese einzigartige Konstellation nie im Leben live erleben werden dürfen. Doch dieses Album glänzt nicht nur alleine durch das Mitwirken oben genannter Vokalakrobaten - nein - auch bei der musikalischen Umsetzung hat Arjen wieder namhafte Ausnahmekönner mit an Board geholt. Gitarren, Bass und teilweise Keyboards steuerte er selbst bei, doch das Mitwirken von Instrumentalisten wie Ed Warby (drums), Ken Hensley (ex-URIAH HEEP), Martin Orford (IQ), Joost van der Broed (SUN CAGED) und Oliver Wakeman (allesamt für die atmosphärischen Keyboard und vor allem Synthi Sounds, sowie Soli zuständig), die Zuhilfenahme von klassischen, sowie exotischen Instrumenten (Flöten - darunter auch eine Panflöte, Mandolinen sowie Geigen und Cellos, aber auch das verwendete Didgeridoo, erzeugen eine Klangwelt, die man in der Form noch nicht von AYREON kannte), all das macht „The Human Eqaution“ zu einem Album, das sämtliche Elemente des typischen AYREON-Sounds vereint, dennoch sind die Folkelemente auf diesem Album noch einen Tick folkiger , die 70er-Prog- und Symphonic-Schlagseite noch stärker ausgeprägt, und die Metalelemente sind teilweise noch um einiges härter ausgefallen. Alle dargebotenen 20 Nummern sind von ihrer Grundausrichtung zwar stets höchst unterschiedlich und vielschichtig aufgebaut, bleiben aber trotzdem stets melodiebetont. Dank Arjens einzigartigem Feingefühl und der Gabe Emotionen zu wecken, entstehen immer wieder wunderbare, aufregende Spannungsbögen, unterstützt durch die ebenfalls hervorragende Produktion, die den mal temporeich, dann wieder fast zerbrechlich dargebrachten Liedern mit ihren musikalischen Themen genügend Raum zur Entfaltung lässt ohne es an Dynamik fehlen zu lassen. Das Jahrhundertwerk „Into The Electric Castle“ wird zwar nicht (ganz) erreicht (vor allem weil Songs wie „Day four – Mystery“ und „Day seven: Hope“ doch ein wenig dahinplätschern), aber wäre mir dieses Ayreon’sche Referenzwerk damals locker 12 Punkte wert gewesen, gibt’s für „The Human Equation“ noch immer die unausweichliche Höchstnote und eine Kaufempfehlung ohne wenn und aber. Wie schon gewohnt schmeißt InsideOut diese Doppel CD gleich in drei verschiedenen Varianten auf den Markt - als Doppel-CD im Jewel-Case, als Special Edition im Klappdeckelschuber mit Bonus-DVD sowie als limitierte Deluxe Edition im Buchformat mit 36-Seiten Booklet und Bonus-DVD (inkl. Making of the Music, Ayreon-History, Charakters, Videoclip), sowie ein tolles Booklet mit coolem Design.. Anspieltipps verbiete ich mir an dieser Stelle, diese Scheibe gehört mit einem Kopfhörer genossen und aufgesogen bis ins letzte, ins kleinste Detail (im Idealfall mit dem Booklet bewaffnet und immer wieder staunend, was Übersänger a la Devon Graves für stimmwandlerische Fähigkeiten an den Tag legen) und glaubt mir, spätestens wenn im Schlusstrack „The Human Equation Programm aborted – have a nice day“ ertönt, wandert Euer Finger wie von Geisterhand gesteuert zur Repeat Taste. Trackliste
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Reviews
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