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8.0
Über Devon Graves a ka Buddy Lackey muss man wohl nicht viele Worte verlieren. Der Exil-Wiener legte vor einem Jahr sein Dead Soul Tribe Baby nach fünf Alben auf Eis um nur wenige Monate später der Reunion seiner alten Band Psychotic Waltz trotz allen Unkenrufen grünes Licht zu geben, was für die Sektion Diehard Fans einer Erlösung nach einer qualvollen Ewigkeit gleich zu setzen ist. Zu jener Fangruppierung zählt meine Person zwar nach wie vor nicht, dennoch verirren sich von Zeit zu Zeit Drehscheiben aus diesem Dunstkreis in meinem CD Schacht.
Bei The Shadow Theory handelt es sich zwar offiziell um die neue Band von Buddy, fairerweise muss man ihm jedoch zu Gute halten, dass er schon vor vier Jahren, also lange noch vor der Psychotic Waltz Wiedervereinigung, das Fundament hierfür gelegt hat und daher frei von der Leber den Spirit für vorliegendes Tondokument walten lassen konnte. Der vielseitige Charismatiker zog es bei allem Respekt seiner DST Musiker für The Shadow Theory jedoch vor, eine gänzlich neue Mannschaft zu sich zu lotsen, deren einzelne Charaktere mit ihrem außergewöhnlichen, künstlerischen Gespür selbigen nicht erst seit gestern beeindrucken vermochten. Dank jener kleinen Cremè della Cremè der europäischen Prog Metal Liga – Bassist Kristoffer Gildenlöw (bass, ex- Pain Of Salvation), Johanne James (drums, Threshold) und Arne Schuppner (guitar, Collapse 7) wurde die Ehre zuteil – ist nun das Debüt "Behind The Black Veil", übrigens ein Konzeptwerk mit "Horror-Shock Appeal", entstanden. Stilistisch kann man das Dargebotene weniger mit Dead Soul Tribe als mit den letzten beiden Psychotic Waltz Werken "Mosquito" und "Bleeding" vergleichen, denn jene, zumeist eher straight gehaltene Fährte wurde – wenngleich unbewusst – aufgegriffen. Die äußerst drückend-unheilvolle Atmosphäre indes, die hat es im Hause Buddy Lackey sicher noch nie zuvor gegeben, was nicht weiter verwundert, handelt es sich bei der Story doch um einen Mann, der von einem in den nächsten Albtraum aufwacht und jenen irgendwann nicht mehr von der Realität unterscheiden kann, sofern er jemals geträumt hat. Somit gibt es durchaus Querverweise zu King Diamond und seiner schaurigen Erzählkunst, die sich ebenfalls in musikalischer Hinsicht bei TST auf sehr sympathische Art bemerkbar macht. Psychotisch gefärbte und angstzerfressene Soundkulissen begleiten den aufgeschlossenen Hörer immerwährend, lediglich Auflockerungen in Form von gelegentlichen Folk- ("Selebrate") oder Symphonic-Elementen ("Sleepwalking") lassen die nötigen Kontraste zu. Auch die Querflöte wurde vom Meister entstaubt, gleich beim packenden Opener "I Open Up My Eyes" kommt jene bestens zur Geltung. Der morbide Touch bei der Gruselnummer "The Sound Of Flies" kann einen im Folgenden genauso wenig kalt lassen wie das ruhig startende und dann plötzlich hart umschlagende "Ghostride" sowie das mit gehörig Punch versehene "Welcome", das im Refrain einmal mehr kräftig unter Beweis stellt, was für ein begnadeter Sänger er doch ist, dieser Buddy Lackey. Gänsehautmomente gibt es somit genug, wenn auch manchmal die Spannung zwischenzeitlich nachzulassen scheint. Erwähnenswert sind aber sicher noch das elektronisch aufgemotzte "Snakeskin" und die finale Geisterbeschwörung "A Symphony of Shadows". Man darf gespannt sein, wie sich die Resonanz von "Behind The Black Veil" auf breiter Ebene entwickeln wird. Ein mitunter sehr Furcht einflössendes, regelrecht aufreibendes Album ist es allemal geworden, dem es gilt, volle Konzentration zu schenken. Weil dann erst entpuppen sich die feinen Nuancen gänzlich, die man zunächst nur am Rande wahrnimmt. Es mag nun ein Zufall sein, dass dieser Silberteller ausgerechnet während der hiesigen "Okkult-Rock-Hype-Phase" (siehe u. a. Ghost - Review) erscheint, den Nörglern sei aber insofern der Wind aus den Segeln genommen, als dass dieser (inoffizielle) Horrorfilm Soundtrack herzlich wenig mit jenem aktuellen Phänomen am Hut hat. Also meine verehrten Herrschaften, bitte mehr davon, aber erst nach erfolgter Psychotic Waltz Tour mit Nevermore und Symphony X - vielen Dank im voraus! Trackliste
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