Coveralben sind ja generell ein
zweischneidiges Schwert. Ist man bei Szenegrößen tendenziell noch nachsichtiger, geht man bei mittelprächtigeren Combos anlässlich des Releases eines Coveralbums ungleich kritischer zu Werke. Es stellt sich immer die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Veröffentlichung ganzer Alben mit Huldigungen an die Jugendhelden, diesen Veröffentlichungen haftet ein ähnlicher Ruf wie Samplern, Tribute – Alben und Live-CDs an.
Im vorliegenden Falle fühlten sich die alten
polnischen Thrash-Haudegen Acid Drinkers (die seit Anfang der 90er mehr oder weniger unnötige Alben veröffentlichen) berufen, eine Reihe von Metal und Popklassikern im
AD-Style zu interpretieren. Das polnische Quartett ist covertechnisch ja als Wiederholungstäter zu bezeichnen, veröffentlichte man immerhin schon 1994 ein Coveralbum namens
"Fishdick", auf dem man sich von
Pink Floyd bis
Kiss an allen möglichen Hochkarätern verging.
Der zweite Aufguß dieser
"Fishdick"-Reihe bietet demzufolge wiederum eine
Schrammel- und Gröl-Verballhornung von – wenig originell ausgewählten – Klassikern wie
"Ring Of Fire",
"Hot Stuff" oder
"Hit The Road Jack". Erwähnenswert ist das B52 – Cover
"Love Shack", das mit weiblichen Vocals aufwartet und somit ebenso wie das
Toto Cutugno-Cover
"Et Si Tu …" ein wenig Abwechslung zum punkigen Geschrammelgröle bietet.
Interessant und unterhaltsam ist allerdings die sehr freie Interpretation von
"Seasons…" der Thrash-Kings
Slayer, die mit Country/Hillbilly Sound aufwartet oder die
"Nothing Else Matters" (
Metallica) Version im tiefsten und schrägen Balkansoundkleid. Das
Fazit kann folgerrichtig nur lauten: Jeder muß selbst entscheiden, ob er ein Coveralbum einer mittelmäßigen polnischen Thrash-Combo mit unorigineller Songauswahl, aber teils interessanten Coveransätzen und –variationen braucht.