Die beiden Bandmitglieder Cornelius (u.a.
Sturmgeist) und Lazare (u.a.
Carpathian Forest,
Borknagar) präsentieren ihr Baby
Solefald (Sonnenuntergang auf Norwegisch) nach den Kontroversen in der Vergangenheit erneut als
wandelbar, vielseitig und experimentierfreudig. Ist der Opener noch purer Folk/Viking Metal, so machen die Norweger in weiterer CD-Abfolge der Beschreibung als
avantgardistische, Post-Blackmetallische Band alle Ehre. Wo der Titeltrack noch eher gemäßigt um die Ecke kommt, bricht spätestens ab Track 3 ein
teils progressiv bzw. jazzig angehauchtes, schräges Hörerlebnis (man höre beispielsweise das über 9 Minuten lange
"Eukalyptustreet") los. Was sich hier jedoch abenteuerlich-planlos anhört, bewegt sich immer im einem zielgerichteten Folk/Black Metal – Songwriting – Konzept.
Zusätzliche Aufmerksamkeit erregt das unter
Solefald firmierende Duo durch die meist norwegischen Texte, die Integration von weiblichem Gastgesang (z. B.
"Tittentattenteksti") sowie das
Vermischen von Versatzstücken aus dem Black Metal mit folkig angehauchten Strukturen/gesängen. Klingt alles abenteuerlich? Ist es auch!
"Norrøn Livskunst" ist
erfrischend anders, kitzelt das Innenohr und vermag den für interessante Hörerlebnisse offenen Hörer wieder und wieder zu verblüffen. Ob man dem Album und der Band nun viel oder wenig abgewinnen kann, hängt wohl von der subjektiven Disposition des Hörers, seiner Bereitschaft für neue Konzepte und Ideen sowie der Offenheit härteren Sounds gegenüber abhängen. Fest steht allerdings, dass es
Solefald verstehen, dem doch eher
starren Folk/Viking/BlackMetal-Konzept bunte Farbkleckse zu verpassen, das Soundspektrum zu erweitern und das Songwritingschema soweit als möglich zu dehnen ohne sich dabei in den Untiefen der vertrackt-avantgardistisch-progressiven Konfusion zu verlieren.
Schwere Antestempfehlung!