Schon in der Vergangenheit haben Metalbands aus den unendlichen Weiten Russlands immer wieder ihre Klasse unter Beweis gestellt. Egal, ob es sich um Thrash, Epic Doom, Heavy Metal oder wie in diesem Fall Gothic Metal handelt. Fast wäre das Review allerdings ausgefallen, weil sich das Logo der Band hartnäckig jeglichen Entzifferungsversuchen widersetzte. Promo-Beipackzettel? Fehlanzeige! Und nachdem der Release auf der Homepage der Plattenfirma ebenfalls nicht aufschien, war ich drauf und dran, den Silberling entnervt einer Zweitverwertung zuzuführen.
Egal, die Rätsel sind mittlerweile gelöst. Wenden wir uns also der Musik von
Andem zu. Die in ihrem Heimatland sehr angesagte Truppe
verneigt sich auf ihrem zweiten Album ganz klar vor Nightwish. Yulianas Stimme ist kräftig, voll und erinnert manchmal etwas an die tieferen Lagen von Tarja ohne jedoch an deren stimmliches Potenzial heranzureichen. Die einzelnen Stücke sind
gut gespielt, mit „netten“ Melodien versehen und man gibt sich auch hörbar Mühe, der Musik zumindest gelegentlich einen künstlerischen Anstrich zu verpassen. Das wären die positiven Punkte. Leider
plätschern aber die Songs fürchterlich vor sich hin und der Einheitssound der Keyboards trägt ebenfalls dazu bei, dass man sich bald das Gähnen nicht verkneifen kann.
Kreativ oder eigenständig ist hier gar nichts. Irgendwie hat man ständig das Gefühl, einer
Nightwish-Tributeband zuzuhören und somit hat
"Moonlight Daughter" den Charme von Nudeln mit Ketchup. Hörbar, aber wenig begeisternd.
Andem mögen ansatzweise als Metadonprogramm für Nightwish-Abhängige funktionieren und Gothic Metal-Komplettisten (gibt es so etwas überhaupt?) können hier durchaus mal reinhören, aber wirklich
brauchen tut dieses Album eigentlich niemand. Klingt hart, ist aber so.