Alter Schalter…der Promotext zum neuen
Dawn Of Ashes-Album strotzt nur so vor
Brutal-Verbal-Akrobatik und lässt fast keine Diktion bzw. kein Superlativ aus dem ultimativen Extremvokabular aus. Von
„Angst, dem Bösen, dem Makabren, Katastrophen, Visionen des Horrors, Haß, Leid, Zerstörungen, Brutalität und keiner Gnade“ ist da salopp die Rede…zum Glück verbreiten
DOA nur im Promotext und mit ihren Pseudonymen „Kristof Bathory, Bahemoth etc.“ Angst und Schrecken, den gestandenen True Metallern treiben hingegen ganz andere Dinge den Angstschweiß auf die Stirn: Begriffe wie
Elektronik, Industrial, Sequencer, EBM, Vocoder, Synthiesizer, pumpende Beats, Drumcomputer …das sind die üblen Drohungen, die
Dawn Of Ashes mit Hingabe und Genuß aussprechen!
Die Internetrecherche zu den mir bislang unbekannten Kaliforniern spricht von einer Entwicklung von einer eher rein elektronisch geprägten Band hin zu einem
modernen Elektronik/Industrial/Metal-Act. Zeugnis dieser Entwicklung legt das aktuelle, dritte Album
"Genocide Chapters" ab, das eine
Union von unheilvollen Keyboardsounds und kaltem, rhythmischem Metal-Gehacke bietet.
Der Hörer wird mit bedeutungsschwangeren, monströs anmutenden Songtiteln schwadroniert, die Songs klingen wie eine
technisierte, geschwärzte Melodic Death-Sound-Mischung aus
Dimmu Borgir,
Behemoth,
Fear Factory, welche den Herren aus sunny California allesamt ein wohlbekannter Begriff sind. Gewürzt wird der
moderne Extrem-Metal mit Versatzstücken von
Paradise Lost (
"Seething"), aber auch die britischen Horrormetaller
Cradle of Filth sowie
diverse Industrialacts dürften bei vielen Songteilen Pate gestanden haben. Das Album (anständig produziert von Fred Archambault - u.a.
Avenged Sevenfold) präsentiert sich zwar zwischen den gegensätzlichen Polen Metal und Retortensounds ausgewogen, ist insgesamt aber
zu wenig abwechslungsreich, zu gleichförmig, kein Song sticht heraus.
Für den
aufgeschlossenen Metal-Hörer ist
"Genocide Chapters" als Abwechslung nett zum Anhören, das Album wird mit seiner
Melange orchestrale Keyboard-Landscapes & brutales Stakkatogeschrammel sicherlich sein
Zielpublikum in der Schnittmenge Industrial/Gothic/Brutal/Black/Extreme/Horror – Metal finden, aber das Gros der Metalwelt nicht weiter tangieren.
Dieser blutige Videoclip vom Vorgängeralbum dokumentiert die "alte", elektronische EBM/Dark Wave-Fratze von
Dawn of Ashes - Achtung: der Sound des
"Torture Device"-Clips ist
nicht repräsentativ für die neue CD!