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Cover  
Atrocity - After The Storm (CD)
Label: Napalm Records
VÖ: 03.09.2010
Homepage | MySpace
Art: Review
Werner
Werner
(1250 Reviews)
8.0
Nicht wenige Leute wundern sich jetzt wahrscheinlich, dass ausgerechnet ich den Senf zu einer solchen Veröffentlichung dazugebe. Atrocity? Normal nicht meine Baustelle. Aber der Szenekenner weiß: Das ist nicht nur eine Deutsche Death Metal Band im herkömmichen Sinne - Urheber und Gitarrist Alex Krull, der nebenbei für etliche Kapellen als Producer fungiert, ist ebenso als offener Künstler bekannt, dem ausgerechnet anhand seines Coveralbums "Werk 80" die (eine vor dreizehn Jahren releaste Huldigung sämtlicher Pop-Helden aus jener Epoche) der ganz große Wurf gelungen war.

Zwar bin ich weder Besitzer dieses Chart-Coveralbums, noch der Fortsetzung namens "Werk 80 II" oder irgendeiner anderen, regulären Atrocity CD, aber die Ankündigung des Sextetts, ein Album unter dem Motto "Ethno meets Metal" auskoppeln zu wollen, machte mich neugierig. Wobei die Grundidee Atrocity feat. Yasmin kein Novum mehr ist, denn Alex' Schwesterherz Yasmin hatte diese Inspiration schon lange davor im Kopf. Wenige dürften wissen, dass das erste Teamwork des Geschwisterpaares eigentlich schon in den zentralen Neunzigern Früchte trug und via "Calling The Rain" - einer inzwischen rar gewordenen E.P. - ausgestanzt wurde. Dass jenes Konzept erneut aufgegriffen wurde, ist löblich, weil die Qualität von "After The Storm" von vorn bis hinten passt.

Die Fusion von elektrifizierten Gitarren mit Irisch-Keltischen Folksounds, Weltmusik und orientalischen Klängen ist zwar keine gänzlich neue Erfindung, dennoch schaffen es Atrocity feat. Yasmin, dieser Nische eine individuelle Note zu verleihen. Dabei ist eines sicher: mit viel Herblut und Passion sind diese elf Lieder entstanden. Yasmin's Gesangsstil erinnert mich am ehesten isländische Sangeskunst und fällt insbesondere durch ihre pointierte Selbstlaut-Betonung auf, welche zumeist in den öfter intonierten Harmoniesequenzen zur Entfaltung kommt. Der bescheidene Beitrag der male-vox mag vielleicht anfangs gewöhnungsbedürftig sein, geht letztlich durchaus konform. Aber auch die instrumentale Sektion bietet eine facettenreiche und nicht minder gediegene Performance, deren Umsetzung mal zu dezent härteren Tönen ("Black Mountain"), dann wieder zu ehrfürchtig-spirituellen Klängen tendiert, wie man es etwa von einer Genre-Koryphäe wie Loreena McKennit kennt. Liebhaber derer müssten mit "After The Storm" ohnehin auf ihre Kosten kommen. Was diese Scheibe weiters sympathisch macht, ist wohl die Tatsache, dass der Großteil der, sagen wir mal "exotischen" Instrumente per Hand eingespielt und nicht etwa aus der Konserve gesaugt wurde. Diverse Percussions, Harfen, Flöten usw. usf. bilden nicht nur gegenseitig den frischen Kontrast eines jeden einzelnen Songs, sondern ergeben im Weiteren mit E-Gitarre, E-Bass und Drums eine kompakte Einheit. Ohne Übertreibung: eine nahezu einzigartig-magische Atmosphäre besitzt dieses Werk, das mit solch Tracks wie dem hymnischen "Transilvania" und dem mystisch verzückenden "As The Sun Kissed The Sky" ganz besondere Zungenschnalzer bereit hält.

Fazit: Überraschung - zumindest für mich - gelungen. "After The Storm" offenbart ein wundervollles Ambiente für (rockende) Romantiker bzw. Lagerfeuerfetischisten und Naturverbundene Leute. Liebhaber von Blackmore's Night über die frühen The Gathering bis Dead Can Dance täten gut daran, sich das schön aufgemachte Teil (die limitierte Box enthält zusätzlich die vergriffene "Calling The Rain" E.P.) beim Mailorder des Vertrauens zu bestellen - der audiophile Genuß ist sowieso garantiert!
Trackliste
  1. A New Arrival
  2. Call Of Yesteryear
  3. After The Storm
  4. Silvan Spirit
  5. Black Mountain
  6. As The Sun Kissed The Sky
  1. Transilvania
  2. The Flight Of Abbas Ibn Firnas
  3. Goddess Of Fortune And Sorrow
  4. The Otherworld
  5. Eternal Nightside
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