"NO MySpace, NO Facebook, NO Twitter" – diese glasklare Ansage auf der Homepage von
October Falls bringt unmißverständlich eine gewisse Abneigung gegen neuzeitliche Errungenschaften im Internetzeitalter zum Ausdruck.
Den sehr folkigen Bandanfängen entwachsen, reichern die Finnen von
October Falls (der Bandname ist Programm!) ihren
ursprünglichen Folk/Ambientsound mit dem elegisch-epischen Amorphis – Element und schrofferen Black/Viking – Metal – Einflüssen an. Das 3. Album der eigentümlichen Finnen um Bandkopf M. Lehto ist ein
tiefgründiges, opulentes und eigenwilliges Werk, das seinen Platz irgendwo zwischen
Amorphis,
Ulver,
Agalloch,
Empyrium,
Katatonia und
Moonsorrow findet.
Das sehnsüchtige, heisere Gekeife in Verbindung mit dem hochmelodischen Gitarrenspiel, dem behäbigen Drumming und dem schwarz-weißen Albumcover führt einem unweigerlich eine gewisse
Abenteuer- und Lagerfeuerromantik vor´s geistige Auge und gaukelt dem Hörer schemenhafte Gestalten vor, die im blassen Mondschein des dunklen Nachhimmels in frostiger Kälte durch nebelverhangene finster-tiefe Wälder huschen…
"A Collapse of Faith" ist ein Album zwischen heimtückisch wirkenden Akustikgitarrenparts und schroff-flirrenden Gitarrenwänden und bietet auf 2 ausladend-überlangen (18 bzw. 19 Minuten) und einem regulären Song
ungeheure Tiefe und kraftvolle Melancholie. Auf
"ACOF" rückt die
Intensität der transportierten und kreierten Atmosphäre um Trostlosigkeit und Tristesse sowie die geballte, düster-klare Schönheit der Natur die sonst üblicherweise wichtigen Trademarks (schlüssiges Songwriting, technische Finesse etc.) ein wenig in den Hintergrund und
beschwört mit ambientartiger Beharrlichkeit den Geist des Ursprünglich-Kraftvollen.
October Falls verbinden pagane Naturmystik und epische Pathosromantik mit schroffem Black/Vikingsound. Diese
furiose, dunkel-schwermütige Melange ist dermaßen ansprechend und erwachsen geraten, dass jeder Anhänger oben genannter Bands, der sich nicht an den durchgehend heiser-blackigen Vocals stört und sich nach
tiefer, kraftvoller Melancholiedramatik sehnt, jedenfalls sein Ohr leihen muss. Der durchschnittliche (Pagan-)Metaller wird von der Wucht dieses akustischen Ohrenschmauses höchstwahrscheinlich erschlagen werden und sich die Wunden beim Genuß einer Korpiklaani – Scheibe lecken…