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Cover  
Disturbed - Asylum (CD)
Label: Warner Music
VÖ: 28.08.2010
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Art: Review
Professor Röar
Professor Röar
(123 Reviews)
7.0
David Draimen, der Mann mit der besten Frisur der gesamten Szene, und seine millionenschwere Nu Metal-Crew melden sich nach knapp zwei Jahren mit "Asylum" zurück, um wieder mal den Beweis anzutreten, dass sich traditioneller Metal angereichert mit modernen Elementen glänzend verkaufen kann.
War das Vorgängeralbum "Indestructible" zwar solide, jedoch auch vollkommen überraschungsfrei, scheint nun der Moment der Wahrheit für Disturbed gekommen zu sein: Wird man sich bis in alle Ewigkeiten auf den eigenen Lorbeeren ausruhen und die – zugegebermaßen absolut eingenständige – Erfolgsformel ein weiteres Mal bemühen, oder schafft es die Band aus Chicago diesmal, dem eigenen Sound neue Akzente zu verpassen?
Das ruhige Intro "Remnants" lässt in dieser Beziehung große Hoffnungen keimen, doch schon nach dem ersten Song "Asylum" wird dem geschulten Metalrezensenten klar, dass Draiman und Co. zwar immer noch ordentlich Gas geben, aber mit großartigen Neuerungen sparsam umgehen. Unterschiede zu "10,000 Fists" und Indestructible sind tatsächlich nicht vorhanden, denn außer den bekannten Trademarks – fette Gitarrenriffs, straighte Metal-Songs mit viel Groove, große Melodien, stadiongerechte Refrains und natürlich Draimans enzigartiger, charismatischer Gesang – bieten Disturbed so ganz und gar nichts Neues. Glücklicherweise finden sich auch diesmal zwischen den offensichtlichen Füllersongs wieder mehrere erstklassige Songgranaten, die live sicherlich für kochende Moshpits sorgen werden: Als Beispiele seien hier genannt der fette Titelsong "Asylum", das ruhig anhebende "Another Way to Die", das stellenweise an "Tool" erinnernde "Crucified", das stampfende "Innocence" oder auch "Never Again", in dem der jüdisch-orthodoxe Draiman an die Greuel der Nazi-Zeit und das Leiden seiner eigenen Familie in den KZs erinnert. Zusätzlich zollen Disturbed wieder mal mit einer Coverversion den 80ern Tribut. Doch wo Genesis' "Land of Confusion" vom "10.000 Fists"-Album ein veritabler Metal-Disco-Dancefloor-Feger war, kann das Cover von U2's "I Still Haven't Found What I'm Looking For" diesmal nur als grober Missgriff in's Klo gewertet werden – kein Wunder, dass der Song nur als Hidden Track aufscheint.
Trotz allem muss man Disturbed aber zugestehen, ihr ureigenes Ding geschaffen zu haben, das inzwischen zur Perfektion geführt wurde und eigentlich kein Nachbessern mehr benötigt. Die Szene ist voller anderer Bands, die alle zwei Jahre das gleiche Album wieder und wieder aufnehmen – Motörhead, Bad Religion, Iron Maiden, Slayer – und der Erfolg gibt ihnen Recht. Damit das alles dann nicht irgendwann langweilig wird, muss eben alle 10 Jahre ein bisschen Feintuning betrieben werden (außer man heißt Greg Graffin und Brett Gurewitz), und genau dafür wäre es bei Disturbed nun an der Zeit gewesen. Leider wurde diese Minimalanforderung diesmal nicht erfüllt und es liegt der Verdacht nahe, dass die Band nun endgültig in einer musikalischen Sackgasse angelangt ist und dort, gefangen in der eigenen Erfolgsformel, den kreativen Hungertod sterben wird.

Vom Professor gibt’s darum zur Widererweckung diesmal 7 Elektroschocks für Disturbed, die anscheinend lieber in einer Vollgummizelle ihres Metal-Asylums auf die nächste Dosis Valium oder die kleine Lobotomie zwischendurch warten, anstatt mit der Kraft von 10.000 geballten Fäusten die Mauer am Ende der besagten Sackgasse einzureißen.

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