Eönian Records – VÖ: 13.7.2010 – die 2.:
Gynger Lynn -
"Baby’s Gone Bad"
Neben
Street Sybil sind die namenstechnisch an die annähernd gleich betitelte 80er-Porno-Ikone erinnernden
Gynger Lynn eine weitere Underground-Perle, die das Label aus Indianapolis für Raritätensammler oder - anders ausgedrückt – Spinner wie mich im Jahre 2010 erhältlich macht.
Das Quintett aus Chicago praktiziert US-Hardrock der polierteren Sorte mit stellenweisen musikalischen Glam-Tendenzen. Des Öfteren tauchen während des Hörens von
"Baby’s Gone Bad" Bandnamen wie die ebenfalls aus Chicago stammenden Lokal-Heroen von
Enuff Z’Nuff oder der Herren aus New Orleans von
Lillian Axe vor dem geistigen Auge auf.
Die Aufnahmen aus dem Jahre 1993 sind trotz der wahrscheinlichen Neubearbeitung mit moderner Studiotechnik leider nach wie vor sehr dumpf und matt ertönend, was dem Hörgenuss der (Achtung!!!) 16 Songs des Albums aber keinen Abbruch tut, denn aus irgendeinem unerfindlichen Grund kommt - neben den Songs natürlich – speziell deswegen auch eine heimelige, nostalgische Stimmung auf. Songtechnisch gibt’s neben einigen wirklich geilen Tracks wie
"Need To Know",
"The Chance" und speziell den fantastischen, wenngleich auch sehr cheesigen Balladen
"Along The Way" und
"Never Find A Better Girl" leider auch von ziemlich durchschnittlichem Füllmaterial der Sorte
"Need A Little Love" und Konsorten zu berichten. Diesbezüglich haben’s
Gynger Lynn mit den 16 Tracks quantitativ etwas übertrieben und hätten der Qualität zuliebe vielleicht den einen oder anderen Stinker weglassen sollen.
Fazit:
"Baby’s Gone Bad" ist ein zwar nicht unbedingt erforderliches, aber charmantes Teil des US-Hardrock Undergrounds Anfang der 90iger Jahre. Fairerweise muss aber schon erwähnt werden, dass
Gynger Lynn mit dieser Darbietung als Gesamtes gesehen auch in der Hochzeit dieses Genres gegen die Granaten-Bands aus L.A. nicht den Funken einer Chance gehabt hätten.
Gynger Lynn -
"Baby's All Talk"