Kickhunter ist ein Achter aus unserem nördlichen Nachbarland Deutschland - mit an Bord
Helloween-Tieftöner Markus Großkopf - und schießt auf dem Band-Drittwerk
"All In" laut Promo-Text „aus sämtlichen Classic Rock-Rohren“. Tja – recht effektiv treffen die 6 Herren und 2 Damen dieser Truppe leider nicht ins Schwarze meiner Gehörnerven, denn die Art und Weise wie
Kickhunter ihren – nennen wir das Kind auch wenn’s weh tut einfach beim Namen – 08/15-Hardrock abfeuert, perlt an mir wie an einer Teflon-Beschichtung wirkungslos ab.
Dabei ist
"All In" eigentlich gar nicht so schlecht. Nette Gesangslinien und einige Mitwipp-Riffs zeigen durchaus, dass die Band in irgendeiner Form ein gewisses – wenn auch limitiertes – Potenzial ihr Eigen nennen darf. Aber so richtig
ROCKEN, so richtig
ARSCHTRETEN, so richtig bei den
EIERN PACKEN tut hier
GAR NICHTS. Zu clean, zu vorhersehbar, zu poliert tönen die Kompositionen – Faschingsball statt Tourbus-Schweinereien, Kindergeburtstag statt Monsters Of Rock-Festival, probiotischer Joghurt-Drink statt Whiskey sind die Vibes, die dieses Album versprüht.
Um Euch das Dilemma dieser Band zu verdeutlichen, hört Euch am besten
"Shy Shy Shy" an. Ein im Prinzip zu 100%
Quireboys-kompatibler Song, der im Grunde wirklich hörenswert ist, verkommt durch den ständig gezeigten „Ich muss aber um 10 zu Hause sein“-Flair zur Lachnummer. Oder etwa die Ballade
"Feels Like Home" - eindeutiger
Cinderella-Touch, aber dem Original leider so dermaßen unterlegen, was die Authentizität und die Credibility betrifft, dass es fast schon weh tut.
Mit
"Check’s In the Mail" unterstreichen
Kickhunter sogar bei einer Cover-Version (eingesungen von einer der fantastischen Background-Sängerinnen) ihr unglückliches Händchen.
Victory hatten unzählige wirkliche Hit-Songs – u.a.
"Don’t Tell No Lies",
"Never Satisfied" - und welchen Song picken sich die Herrschaften heraus – die zwar in Amerika zur damaligen Zeit recht erfolgreiche, aber trotzdem stinklangweilige oben genannte Single vom 86er
"Don’t Get Mad… Get Even"-Album.
Fazit:
Kickhunter ist – ich wiederhole es gern nochmals – keineswegs eine schlechte Band, können aber ihren hartnäckig anhaftenden Provinz-Touch trotz einiger passabler Songs nie ablegen. Das ist auch in Anlehnung an das Cover-Artwork bestenfalls mittelmäßiger Las Vegas-Lounge-Rock, aber niemals Hardrock – oder auch Classic-Rock, der auch nur im Geringsten für Enthusiasmus meinerseits sorgen könnte.
Anschließend gibt’s noch das Video zu
"Revolution", dem wahrscheinlich stärksten Moment von
"All In", zu sehen.