Hm, eine äußerst zwiespältige Angelegenheit, das aktuelle Thrash Metal- Geholze, das
Fatal Embrace uns wieder einmal äußerst retro angehaucht präsentieren.
Die Berliner können ja mittlerweile auf einige Erfahrung zurück blicken, wurden sie doch schon 1993, damals noch als Nosferatu, gegründet. Die Jungs knüppelten bis dato sehr konsequent, schwerstens oldschoolig, authentischen 80er Thrash Metal ohne jegliche moderne Einflüsse und blieben damit bislang vorwiegend im deutschen Underground beheimatet. Trendsetterei auf Grund des seit Anfang 2000 boomenden und nicht enden wollenden Thrash-Revivals kann man den Deutschen somit gottlob nicht vorwerfen.
Mit neuem Metal Blade Deal im Rücken handelt der aktuelle Silberling
"The Empire Of Inhumanity" von den extremsten, abscheulichsten Qualen und Ängsten der Menschheit, den tiefsten Abgründen der menschlichen Seele, dem ewigen Kampf zwischen Gut und Böse und dem alles Leben verschlingenden Biest.
Kreator,
Exodus,
Destruction und vor allem
Slayer,
Slayer und nochmal
Slayer sind die unverkennbaren Helden der Jugend, die in knapp 50 Minuten mehr oder weniger schlecht kopiert, zelebriert und gehuldigt werden.
Ob nun
"Wake The Dead", ein unverkennbarer
Slayer Song mit unüberhörbaren Fragmenten aus
"Piece By Piece" und
"Hallowed Point",
"Haunting Metal", eine fast lupenreine Kopie von
Metallica's "Damage Inc.", oder der mit einem sinnlosen, extrem nervtötenden Glockengeräusch hinterlegte Titelsong, es kommt von Anfang an rein gar nichts Eigenständiges oder Innovatives rüber.
Fatal Embrace kopieren ihre alten Lieblinge zwar immer liebevoll mit absoluter Hingabe und klingen dabei so dermaßen 80er, dass
"The Empire Of Inhumanity" gegenwärtig nur mehr als Vinyl Only Pressung auf den Markt sollte, nur wer zum Teufel braucht den Mist heutzutage im 21. Jahrhundert noch ?
Auch wenn hin und wieder ein paar gute Ansätze auftauchen und
Fatal Embrace die guten alten Zeiten aufleben lassen, im Großen und Ganzen ist
"The Empire Of Inhumanity" einfach nur mittelmäßig und langweilig, der Gesang grauenhaft eindimensional und das lasche Gitarrengewitter hört sich auch mehr nach einem lauwarmen Sommerregen an.
Produktionstechnisch kracht jedes zweite Demo heutzutage mehr, aber vermutlich ist der drucklose Retrosound so gewollt.
Das halbwegs akzeptable Killers-Cover der Eisernen Jungfrauen als Abgang reißt den Karren dann auch nicht mehr aus dem Dreck.
Um es klar und deutlich zu sagen:
The Empire Of Inhumanity kann man getrost ignorieren und Fatal Embrace bekommen von mir den Preis für die schlechteste Slayer-Kopie seit Exhumer's "Rising From The Sea".
Ewig gestrige oldschool Thrasher mit Scheuklappen auf ihren Augen, die auf langweiligen, tausendfach gehörten, schlecht gespielten und mies produzierten 80er-Thrash der unteren Schublade stehen, es zudem heutzutage noch lustig finden, wenn sich Musiker mit so lächerlichen Pseudonymen wie Heiländer, Moloch oder Pulverizatör schmücken, können blind zuschlagen, sich bedenkenlos einen Fatal Embrace Aufnäher auf ihre Kutte pappen und werden mit Sicherheit an The Empire Of Inhumanity ihren Gefallen finden.
Allen anderen Thrash Metal-Interessierten, die positiv in die Zukunft blicken und moderne Einflüsse akzeptieren können, empfehle ich die exzellenten letzten und aktuellen Veröffentlichungen der Orginale bzw verweise auf Nachwuchswalzen wie zum Beispiel
Lazerus AD, die ordentlich Peffer im Arsch haben und es zudem noch schaffen, klassische Thrash Metal Trademarks in einen zeitgemäßen Sound verpackt, gleichzeitig vertraut, traditionell, modern und frisch darzubringen.
3 lahmarschige oldschool-retro Punkte vom Graf begleiten die Krieger für ihre Reise zum Schlachtfeld der Armeen der Untoten und der Finsternis + 1 Extrapunkt, wenn der Krieg zwischen Himmel und Hölle dann endgültig begonnen hat und
Fatal Embrace mich nicht mehr mit ihrem Retrogesülze langweilen.
“Früher war
ALLES besser, früher war
ALLES gut“, sangen schon die
Toten Hosen.
NEIN, war es definitiv nicht !!!