Man merkt den begabten Tifosi an, wie ambitioniert und erlesen sie ihr Debüt gestalten wollten, aber tatsächlich fällt kaum ein Lichtstrahl auf die handwerklich vorbildlich komponierten und arrangierten Aggressionsverstärker von
"Metaphysical Collapse". Denn auf ihrem Erstwerk zocken
Living Corpse ungestümen Göteborg-Death-Metalcore herunter, der leider völlig identitätslos klingt und bei dem absolut nichts hängen bleibt. Sowieso werden auch die neuzeitliche Musikgeschichte und sämtliche
At The Gates Riffs durchwegs ordentlich geplündert.
Der glückseligen Energiefreisetzung im Pit wird das jedoch keinen Abbruch tun, und bei ein paar ihrer gesichtslosen Konsenskrachern wippe auch ich daheim im Takt mit. Trotzdem weht gelegentlich ein eisiger Wind aus den Speakern.
"Ars Regia",
"Zero Is The Zenith Of The Sun",
"Metaphysical Collapse" und
"The Great Silver Bullet" sind schnell und direkt, fast schon grandios, doch in allen Stücken wirkt das gleichbleibend monotone, trostlose, ständig am Anschlag befindliche Metalcore-Geschrei mitunter etwas abschreckend und wird Vokal-Feinschmeckern das Fürchten lehren. Der intensive Kampf zwischen laut und leise, gefühlvoll und destruktiv, friedlich und aggressiv wird komplett außen vor gelassen und pendelt beständig zwischen laut, heißer und Stimmbruch.
Vieles in der zweiten Hälfte erweckt zudem den Anschein des bloßen Füllwerks und hinkt ein gutes Stück hinter dem Material jüngerer Alben von
Heaven Shall Burn,
The Haunted oder
Neaera hinterher.
Bleibt also bei mehr oder minder instrumental geglückten Tracks der fade Beigeschmack eines immer im gleichen Tonfall befindlichen Nichtgesangs, was nichts daran ändert, dass der 35-Minüter
"Metaphysical Collapse" eine einigermaßen erinnerungswürdige Leistung war.