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Lost Dreams - Wage Of Disgrace (CD)
Label: Twilight Records
VÖ: 11.12.2009
Homepage | MySpace
Art: Review
RedStar
RedStar
(243 Reviews)
9.0
Mit Fug und Recht darf mittlerweile mit Stolz behauptet werden, dass nicht nur Vorarlberg mit The Sorrow, Südtirol mit Graveworm und Salzburg mit Belphegor anständige Härtnercombos aufzubieten haben, auch Tirol hat (neben z.B. Serenity oder Inzest) mit Lost Dreams ein sehr heißes Eisen im Feuer!

Konnte schon der letzte Lost Dreams - Output kräftig punkten zum Review, so verstehen es die 5 Tiroler Buam, die Tatsache, dass sie als große österreichische Metalhoffnung gehandelt werden, mit dem neuen Album "Wage Of Disgrace" kräftig zu untermauern. Gleich vorweg: Für mich ist der neue Output gelinde ausgedrückt eine RIESENÜBERRASCHUNG!

Soundtechnisch gibt es ein deutlich hörbares Update in Sachen Death Metal, also quasi Death Metal 1.1, was nicht zuletzt am Einstieg von Fronter Stefan „Schleifi“ Traunig liegt, der dem Gesang der Tiroler ein deutlich moderneres und zeitgemäßeres Gesicht verpaßt. Aber auch das Soundgewand wurde – begünsitigt durch die fette Straight-In-Your-Face Produktion – kräftig modernisiert.

Was hat das 4. Album also zu bieten? Geile Riffs, Straight-Forward-Geballer, crunchy Gitarren, tolle Harmonien, Leads und Breaks, starkes Drumming, intensiv-brutale Vocals…klar, und wie…!!!

Eine dermaßen geile Mischung aus Härte, Brachialität und brutaler Durchschlagskraft, die sich mit Melodie und spritzig-mitreißendem Ideenreichtum paart, war in diesem Bereich schon länger nicht mehr am Start! Nach dem stilsicher als Videotrack auserkorenen, bärenstarken Einstiegstrack "Fear Me" jagt ein Nackenbrecher den nächsten … brutale Brecher wie "Blood Money" oder der Titeltrack hämmern einem die Schädeldecke weg, dass es eine Freude ist und lassen einen andächtig mit offenem Mund der Hammerscheibe, die sich da den Weg aus dem Boxen sucht, lauschen. Unweigerlich ertappt man sich dabei, mit Kopf, Fuß oder Hand mitzuwippen, -klopfen oder zu -trommeln etc.



Farbtupfer auf dem 43 Minuten Langeisen sind beispielweise das rock n´rollig angelegte "Aimless", das melodiöse, gedrosseltere "Lies" oder das mit progressiveren Elementen angereicherte "Silent Death", bevor es mit dem Mitbrüller "Not Immortal" oder dem schnellen und brutalen "Never Ending War" wieder amtlich aus den Boxen ballert.

Sicherlich wissen Lost Dreams wo Göteborg liegt und die eine oder andere Death/MetalCore und Thrash-Band haben sie sicher auch schon gehört. Die Songs sind aber dermaßen spritzig und perfekt in Szene gesetzt und arrangiert, dass einem ganz schwindelig werden kann. Wüßte man nicht, wer hier so hochprofessionell und selbstbewußt zu Werke geht, würde man automatisch an einschlägige Großmeister wie Scar Symmetry, Graveworm, Heaven Shall Burn, In Flames oder andere hochklassige Hitfabriken der härteren Gangart denken. Doch "Wage of Disgrace" geht nicht nur gleich ins Ohr, die neue Scheibe besteht auch den Langzeittest und haut auch nach oftmaligem Hören kräftig rein und fesselt immer wieder auf´s Neue.

Keyboardtechnische Unterstützung bekommen die Bandgründer Andreas Maierhofer und Herbert Sopracolle (g) (die beide exzellente, ideenreiche Gitarrenarbeit abliefern!) sowie die donnernde Rhythmus-Sektion Dominik Hormann (b) und Rafael Peychär (d) wiederum von Gastmusiker Mario Hirzinger (Serenity), der LD an den Tasten unterstützt. Größter Pluspunkt auf der Scheibe ist das starke, spritzige Songwriting, das der Scheibe die nötige Professionalität verleiht. Von dem handwerklichen Geschick der nicht unerfahrenen Jungs durfte man ja selbstverständlich ausgehen. Weiters verstehen es Lost Dreams gekonnt, den vorgegebenen musikalischen Korridor in voller Bandbreite auszunützen, diese Variabilität macht "Wage Of Disgrace" zu einem besonderen Hörerlebnis. LD sollten ihren Stil gefunden haben, den sie nun perfektionieren können.

Es ist ganz große Klasse, die auf "Wage Of Disgrace" geboten wird - auf diesem Album passt einfach alles: Die perfekte Mischung aus brachial-brutaler Härte und Melodie, geile Gitarrenarbeit, fetter, differenzierter Albumsound, tolles Songwriting, stimmige Breaks und Arrangements, passendes Albumcover, pumpende Rhythmussektion, mächtige Vocals….. ehrliche, objektive 9 Punkte ohne jeglichen Lokalbonus! "WOD" ist eine Veröffentlichung, die jedes Lokalkolorit abgestreift hat und in der professionellen Liga eine gewichtige Rolle mitspielen sollte bzw. muss.

Es bleibt nur zu hoffen, dass Lost Dreams in den Jänner-Soundchecks der großen Printmagazine angesichts der anstehenden Hochklassveröffentlichungen (Dark Tranquillity, Orphaned Land, Fear Factory, Overkill, Finntroll etc.) nicht übersehen werden! Wenn die Jungs das auf dieser Spitzenscheibe hörbare Songmaterial auch live adäquat (die Jungs sind eben erst von der im Vorprogramm von Six Feet Under / Illdisposed absolvierten Deutschland-Tour zurückgekehrt - Tourtagebuch folgt! Die nächsten Livedates im Umkreis finden am 09.01.10 im Wörgler Komma und am 02.06.10 in der Livestage Innsbruck statt) umsetzen können, dann sollte dem Märchentraum vom internationalen Durchbruch wohl nichts mehr im Wege stehen!

Die Zeichen stehen auf Sturm im geheiligten Lande Tirol!
Trackliste
  1. Fear Me
  2. Aimless
  3. Blood Money
  4. Wage Of Disgrace
  5. Lies
  1. Silent Death
  2. Not Immortal
  3. Never Ending War
  4. Death Machines
  5. No Demand For Honesty
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