Beim schnellen Überfliegen der November-Releases von Frontiers Records sehe ich doch recht ungläubig den Namen
Mastodon auf der Liste stehen, was für ein Signing des Labels aus Neapel doch recht ungewöhnlich wäre, fischen die Italiener doch im Normalfall nicht in solchen Sound-Gewässern. Bei genauerem Hinsehen löst sich die Verwirrung augenblicklich wieder auf, handelt es sich doch nicht um die Metaller aus Atlanta, sondern um die Band
Mastedon rund um die Brüder John (Sänger von
Kansas) und Dino Elefante.
Nach
"It’s A Jungle Out There!" (1989) und
"Lofcaudio" (1990) bringen die zwei AOR-Brüder mit Unterstützung bekannter Namen – u.a. Dave Amato (
REO Speedwagon) und Anthony Sallee (
Whiteheart) – nun mit
"3" ihr drittes Studioalbum auf den Markt und nach eher bescheidenem Beginn kommen
Mastedon ab Song Nummer 3 – der Ballade
"Nowhere Without Your Love" - qualitativ schön langsam in die Gänge, um mit dem folgenden fast 11-minütigen, leicht progressiv angehauchten, fantastisch arrangierten AOR-Epos
"One Day Down By The Lake (See You Real Soon)" gleich den Höhepunkt und zugleich Anspieltipp Nummer 1 von
"3" nachzulegen.
Auch in weitere Folge dominieren hochmelodiöse, sanfte Klänge. Sowohl Gesang als auch Gitarrenarbeit sind unumstritten astrein. Mit Songs wie
"Lying",
"The Western World" oder auch
"You Can’t Take Anything" wird die AOR-Gemeinde zweifellos erstklassig bedient. Als Rausschmeißer fungiert ein – fast logisches -
KANSAS-Cover in Form von
"Dust In The Wind" und trotzdem kann man bei
"3" nicht von einem Überdrüber-Album sprechen. Dazu ist das gezeigte Songwriting zu unspektakulär und vorhersehbar und kann sich von anderen – zugegeben guten bis sehr guten – AOR-Scheiben in keinster Weise positiv abheben.
Solides, gutes Album, das Freunde des Genres sicher nicht enttäuschen wird. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Klassisches 7 Punkte-Album.
Preview
"3":