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3.5
Nachdem sich Lita Ford im vergangenen Sommer nach fast 15 Jahren Baby- und Kindererziehungspause musikalisch auf Europas Festivalbühnen zurück gemeldet hat, steht nun das Release eines neuen Studioalbums namens "Wicked Wonderland" vor der Tür.
War die Ex-The Runaways-Lady in ihrer Blütezeit der 80ies und frühen 90ies ein Inbegriff für radiofreundlichen Pop-Rock inkl. einiger (Semi-)Hits ("Kiss Me Deadly", "Back To The Cave", "Shot Of Poison", "Larger Than Life" und vor allem dem Ozzy-Duett "Close My Eyes Forever"), so ändert die US-Hardrock-Queen in Zusammenarbeit mit Muskelpaket, Ehemann und Ex-Nitro-Sänger in Personalunion Jim Gillette die Stilistik auf "Wicked Wonderland" ohne Rücksicht auf Verluste mehr als drastisch. Anstatt ohrenschmeichelndem Hardrock regiert jetzt die Eisenfaust – sprich: die 15 Songs auf dem neuen Output klingen nach deftigem Nu Metal mit Heavy Riffing, tonnenweise Effekten und schwerer Industrial-Schlagseite in der B-Note. Mein Hauptkritikpunkt an diesem Album ist weniger die totale stilistische Neuorientierung von Mrs. Ford, sondern besteht in der Non-Existenz von nennenswerten Songwriting-Fähigkeiten gepaart mit der klammen Sterilität der Produktion, den ständigen, mehr als nervigen stimmlichen Beiträgen von Mr. Gillette, dem verkrampften Versuch ultramodern zu klingen und der fraglichen Begabung, jeden kleinsten Melodieansatz auch schon wieder im Keim ersticken zu können. In Kurzform – zero Hooks, zero Ohrwurm, zero griffige Melodien – und kann der Hörer dann doch mit dem „Sound-Mikroskop“ ein zartes Melodie-Pflänzchen in der eisigen Kälte von "Wicked Wonderland" isolieren (der Chorus von "Patriotic SOB"), dann wurde dieses ungeniert aus dem Glashaus von Vince Neil‘s "Sister Of Pain" von der "Exposed"-Scheibe entwendet. So weit, so gut – oder eben nicht. Ganz ehrlich gesagt ist "Wicked Wonderland" ein 100%iger Griff in die Kloschüssel geworden. Die eh schon relativ überschaubare, verbliebene Fan-Base von Lita Ford wird mit diesem Album aber schon überhaupt Nichts anfangen können und Leute, die solch einer Soundrichtung – wenn sie denn dann wenigstens gut gemacht wäre – eher zugetan sind, werden die Schwellenangst, ein Lita Ford-Album auch nur mit Gummihandschuhen anzufassen, schwer überwinden können. Das am ehesten noch als guter Song durchgehende "Betrayal" gibt’s abschließend noch als Sound-Beispiel zu hören. Trackliste
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