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7.5
Studiert man die Speisekarte der Hardrock-Veröffentlichungen der letzten Zeit, könnte man durchaus zum Schluss kommen, wir befänden uns momentan in den „Guitar Hero“-Wochen. Meldeten sich im September sowohl John Norum mit Europe (neues Album: "Last Look At Eden" - zum Review…) als auch George Lynch mit Lynch Mob (neues Album: "Smoke And Mirrors" - zum Review…) bärenstark im Rampenlicht zurück, ist im Oktober nun Reb Beach mit Winger‘s neuem Album "Karma" an der Reihe.
Winger sind trotz zweier hervorragender Hardrock-Alben in den Achtzigern ("Winger" - 1988 bzw. "In The Heart Of The Young" - 1990) leider seit jeher eine der unterbewertetsten Bands dieser Dekade und waren - auch wenn es die Grunge-Bewegung nie gegeben hätte – spätestens mit Beginn der Ausstrahlung von „Beavis und Butthead“ auf MTV so gut wie erledigt, hat doch Mike Judge – der Schöpfer dieser zwei Kult-Deppen – entschieden, den Nachbarsknaben namens Stewart – seines Zeichens Vollzeitopfer von Beavis und Butthead – in ein Winger-Shirt zu stecken und damit der Band ganz alleine den Todesstoß in einer gesamten Generation von potenziellen Käufern versetzt. Aber egal – seit 2006 sind Winger wieder aktiv und "Karma" - Album Nummer 2 dieses zweiten Karriereabschnittes – kann durchaus überzeugen. Winger gehen es im 09er-Jahr ungewohnt knackig, heavy und zeitgemäß an, ohne ihre altbekannten Trademarks des feinen Geklampfes, superber Leadvocals und cremiger Melodien zu verleugnen. Anspieltipps wie "Stone Cold Killer", "Big World Away", "Pull Me Under" oder "Feeding Frenzy" sind Zeugen dieser Entwicklung. "Come A Little Closer" hat sogar in äußerst homogener Weise eine leichte Industrial-Schlagseite verpasst bekommen, die jedoch in keinster Weise aufgesetzt oder erzwungen wirkt, sondern ganz einfach nur geil klingt. Highlight des Albums dürfte aber das langsame, rhythmisch-stampfende "Supernova" sein, vor dem man nur mehr den Hut ziehen kann. Sehr beeindruckend. Wenn man auf "Karma" irgendwas kritisieren möchte, dann könnte man am ehesten bei der eigentlichen (ehemaligen?) Stärke der Band – den Balladen – einhaken, kommen doch die zwei Schenkelspreizer des Albums "After All This Time" und "Witness" trotz beeindruckendem zweiminütigen Outro-Solo von Reb Beach auf letzterem Song eher schal herüber. Aber Schwamm drüber. Winger haben mit "Karma" ein mehr als bemerkenswertes musikalisches Ausrufezeichen gesetzt und bewiesen, dass sie nach wie vor hervorragende Hardrock-Alben zu schreiben imstande sind. Promo-Trailer von "Karma" Trackliste
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