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8.5
Die Zeichen stehen wieder auf Sturm im Hause BELPHEGOR - mit "Walpurgis Rites - Hexenwahn" veröffentlicht das Salzburger Rabaukenkommando um Bandchef Helmuth seine nunmehr achte Schlachtplatte. Im Vorfeld der Veröffentlichung fuhren Belphegor wegen des "Geistertreiber" - Videoclips grobe Schelte seitens der Metalgemeinde ein. Böse Zungen könnten hinter Trackauswahl, Videoproduktion etc. allerdings einen geschickten Marketingschachzug der Plattenfirma Nuclear Blast vermuten, um die Scheibe gezielt zu promoten.
Gleich der Opener und Titeltrack der neuen Scheibe knallt sofort und läßt auf das Soundinferno, das den Hörer noch erwartet schließen - willkommen in der Welt von Belphegor ... einem bekannt klischeebehafteten Kosmos aus Perversion, Sex, Satanismus, SM, Gasmasken, Blasphemie, Blut, Flagellation, Totenköpfen, Hörnern, Erotik, Ziegen, Knarren, Latex, Leder, Patronengurten, Religion, Tod & Teufel ... und sonstigem Provokationskram. Sofort auffallend ist, dass alle Songs klar strukturiert und eingängig sind, auf den Punkt kommen und gewaltig drücken. Zwar kommen einem die meisten Songs irgendwie bekannt vor, allerdings ist die neue Scheibe ein logisches Produkt der natürlichen Entwicklung und eine Weiterführung der bisherigen Bandlinie, insbesonders des Vorgängers "Bondage Goat Zombie". Die Songs sind insgesamt variabler und abwechslungsreicher denn je, neue Strukturen und epischere Elemente wurden integriert. Natürlich klingen Belphegor auch auf "WR-H" mal nach Morbid Angel ("Hail The New Flesh"), dann wieder nach Marduk ("Destroyer Hekate"), dann wieder nach anderen Genrekonsorten, welche ihren infernalischen Sound im Spannungsfeld von Black/Death Metal produzieren. "WR-H" bietet wie schon die Vorgängeralben skurille Songtitelkreationen (man erinnere sich köstlich amüsiert an "Sexdiktator Luzifer", "Necrodaemon Terrorsathan" oder "Bluhtsturm Erotika"), für die die Salzburger bekannt sind - diesmal muß neben dem Titeltrack vor allem "Reichswehr In Blood" repräsentativ für obskure Songtext/titel-Kreationen im Sprachen-Misch-Masch aus Deutsch, Englisch und Latein herhalten. "Destroyer Hekate" oder "Walpurgis Rites".... rufen Erinnerungen an die Zeiten wach, als die Band noch als pures Hi-Speed-Blast-Monster gefuhrwerkt hat. "The Crosses Made Of Bone" und "Veneratio Diaboli - I Am Sin" sind gute Knüppel-Rocker, wohingegen "Enthralled Toxic Sabbath" eher langsamer und getragener gehalten ist. Diskussionswürdig ist sicherlich der Midtempostampfer "Der Geistertreiber", der wegen der deutschen Vocals naturgemäß an unsere deutschen Chartbreaker mit dem rollenden "R" erinnert. Ich persönlich gestehe Belphegor diesen Song allerdings zu, zu groß sind die Provokationsparallelen zwischen den beiden Bands. Ob dieses Experiment aber bei allen Fans gut ankommen wird, wage ich zu bezweifeln. Der wilde Ritt durch treibende Riffs, schräge Gitarrenharmonien, Knüppeldrumming und starker Kehlkopfakrobatik findet sein Finale Furioso im abschließenden "Hexenwahn-Totenkult"-Track, in dem Kirchenglocken und Feuerknistern das vorangegangene blasphemische Inferno stilecht beschließen. "WR-H" wurde in der Besetzung Helmuth (v.,g.), Morluch (g.), Serpenth (b.) und Sessiondrummer Nefastus eingespielt. Die knallige Produktion besorgte Andy Classen im Stage One Studio. Sinnigerweise klingt das Schlagzeug gewöhnungsbedürftig (wie schon beim letzten, im Stage One produzierten Graveworm - Album ein wenig nach Waschmitteltrommel). Das vom Brasilianer Marcelo Hvc angefertigte Albumcover setzt das Band- bzw. Textkonzept visuell um. Alles also beim Alten bei Belphegor - Songs/Songstrukturen, Songtexte/titel/themen, die erprobte Mischung aus Speed-Death-Black-Attacken und Midtempo-Riffern. Allerdings ist alles noch einen Zacken professioneller und besser als zuletzt in Szene gesetzt. Vor allem die Kompositionen und Arrangements sind variabler als in der Vergangenheit ausgefallen. §Die Kunst, auf die sich Belphegor verstehen, ist all die genannten Ingredienzen in einer ausgewogenen, intensiven, brachialen und explosiven Mischung zusammenzuführen und den Hörer immer auf´s Neue zu unterhalten (und zum Teil auch zu überraschen). Dies ist den Rabauken auch diesmal wieder gelungen; arschtightes, starkes Album. Zum - nicht für das Album repräsentativen!§ - Track "Der Geistertreiber" wurde in Abtenau mit Regisseur Walter Fanninger ein Videoclip abgedreht, der hier zu sehen ist: Trackliste
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Reviews
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