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US Metal und Savatage sind seit jeher schier unzertrennliche Begriffe, nicht nur, weil der einstige Florida Vierer anhand seines fantastischen "Sirens" Vinyleinstands (ursprünglich unter dem Banner Avatar veröffentlicht) 1983 und der nicht weniger herrlichen "The Dungeons Are Calling" E.P. für viele Nachfolge-Combos sich stilistisch wegweisend erwies, sondern auch deshalb, weil infolge weiterer superber Longplayer im Gepäck diese zutiefst verehrte Power Metal Truppe Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger aufzeigen wird, wie man ein scheinbar fest verankertes Genre sehr wohl brillant erweitern kann, ohne hierbei seine Roots aufgeben zu müssen.
Wollen wir zunächst mal einen Rückblick ins Jahr 1986 werfen. Ausgerechnet in jener fruchtbaren Epoche, als Metalchurch, Heir Apparent, Helstar, Fates Warning, Crimson Glory und Konsorten reihenweise ihre kreativen Sternstunden erlebten, landeten die hier verehrten Savatage eine kommerzielle Bruchlandung, die der Truppe fast das Ende beschert hätte. Was war geschehen? Das alte Lied halt: Dioptringeplagte Hellseher und Geldgeile Manager drängten die Kapelle dazu, ein seichtes Rockalbum zu fabrizieren, welches ihnen in keinster Weise gut zu Gesicht stehen würde und ergo als übler Flop durchging. Sprich: "Fight For The Rock" wird von Sava-Fans heute lediglich milde belächelt und von der Band selbst bald nach dem Release als Albtraum deklariert. Solch ein Tritt ins Fettnäpfchen sollte nicht mehr passieren. Doch gab es auch positives seitens der dazugehörigen Europatour mit Motörhead: das Quartett lernt den künftigen Produzenten kennen, der es noch in ganz andere Dimensionen - wie bereits angeläutet - hieven wird. Die Oliva Brüder, Johnny Lee Middleton und Steve Wacholz ließen sich genau deshalb nicht entmutigen und wussten, dass "Fight For The Rock" keineswegs authent mit dem war, was sie fühlten, tief drin. Also, ein Album mit stählernen Eiern musste bald her, den Haussegen wieder ins Lot bringend, ganz egal, wie das Label oder sonst wer darauf reagieren möge. Der Neustart im Jahre 1987 barg einiges in sich. Unter anderem die Zusammenarbeit mit diesem Paul O'Neill, der spitzfindige Mann für den feinen, speziellen Soundschliff. Er, der schon massig Erfahrung als Tourgitarrist für die Musicals "Jesus Christ Superstar" und "Hair" sammelte und die Aerosmith Alben "Classics Live I & II" klangtechnisch versüsste, wird über all die Jahre als Quasi-Vater die hier noch relativ jungen Savatage zunehmend navigieren und spätestens im Zuge der gigantischen und äußerst erfolgreichen Produktionen des Trans-Siberian Orchestra mehr oder weniger unersetzlich. Auch das Engagement von Airbrush Künstler Gary Smith sollte Zukunftsweisend für diese Ausnahmekapelle sein. Seine edlen Werke "Gutter Ballet" (1989), "Edge Of Thorns" (1993), "Handful Of Rain" (1994) und das hier gepriesene "Hall Of The Mountain King" gehören zum Besten, was es je in Sachen Coverartworks zu besabbern gab. Jedes noch so winzige Detail, die düstere Stimmung um den grimmig dreinschauenden Bergkönig und auch der am Backcover einem Gral entsteigende Rauch, der die Portraits der vier Musiker zum Vorschein bringt, haben eine Art spirituelle Anziehungskraft. Für mich eines der Top Ten Cover aller Zeiten! Die schon im "Streets - A Rock Opera" Review angespielten Charakteristika bzw. Stärken der Band, allem voran der wahnwitzige und nicht minder kraftvolle Gesangsstil Jon's (seither liebevoll Mountain King tituliert, was auch einwenig mit dessen Leibesfülle einhergehen dürfte), der messerscharf und zugleich virtuose, dann plötzlich wieder völlig sentimental und filigran dekorierte, aber stets songdienlicher Saitensex Criss' (R.I.P.) sowie die Energie geladene Rhythmussektion in Form von Johnny Lee Middleton und Steve "Dr. Killdrums" Wacholz möchte ich ebenso loswerden, denn die wurden zwar oft kopiert bzw. aufgeschnappt, doch nie mehr wieder in ihrer Intensität erreicht, never ever. Und dass Flitzefinger Criss zu Lebzeiten einer der unterbewertesten Axtheroes war, kann gleichfalls nicht oft genug erwähnt werden. Madness reigns - in the hall of the mountain king...! Das Prunkstück der in New York City von O'Neill und der Gruppe endveredelten, 40 minütigen Scheibe stellt gewissermaßen das Double "Prelude To Madness"/"Hall Of The Mountain King" zur Hörschau. Während bei ersterem Criss Oliva den bekannten Satz In der Halle des Bergkönigs aus der "Peer-Gynt-Suite" von Edvard Grieg Sava-like interpretiert und im Finale Donner und Blitze die Spannung bis zur Spitze treiben, folgt nahtlos jener Wonnepropen, der die Combo ab diesem Zeitpunkt mit einem Satz noch höher, nämlich in die Hall Of Fame katapultiert. Mit "Hall Of The Mountain King" haben Savatage einen Meilenstein aus der Taufe gehoben, der wie kaum ein zweiter impulsiver, wuchtiger und zugleich magischer sein könnte: Riffgewalten und betörende Soli wie es eigentlich nur Götter eingeben konnten, bombastische Kulissen bis zum Abwinken, patriarchisch anmutende Chorparts und obendrein ein Refrain für die Ewigkeit - das ist nur der zum Scheitern verurteilte Versuch, jene Gabe zu umschreiben - Melodie, Härte und Dramatik hat es in solcher Dimension bis dato (fast) nicht gegeben, im Metal Genre. Doch einen ähnlichen Sinnesrausch wie diesen hält ein Song wie "Beyond The Doors Of The Dark" ebenso inne, der zweifelsohne diesen mystischen Touch und jene Tiefe vorab hautnah erahnen lässt. Dabei nahm die Quadriga "das Risiko" auf sich, mit einem relativ sperrig arrangierten "24 Hrs. Ago" das Album zu eröffnen - einmal ins Herz geschlossen, entfaltet jener Sahnesong allerdings ein magnetisches Phänomen wie es im Weiteren das straight-groovige, von prägnantem Basslauf initiierte "Legion" oder das lieblich- verzückende "Strange Wings" vollbringen - der ach so geschmeidige Refrain wurde übrigens von Ray Gillen (ex- Black Sabbath/Badlands) miteingesungen. Mit dem recht flotten "White Witch" gibt's die stilistische Fortsetzung von "Washed Out" (vom "Power Of The Night" Album 1985) und dazu eine Story basierend auf C.s. Lewis' "Narnia", wogegen der simple Rocker "The Price You Pay" das vielleicht schwächste Lied des ansonsten so atemberaubenden Power Metal Kalibers markiert. Die Vorliebe Criss' für kurze Instrumentalintermezzi wurde via "Last Dawn" offenkundig, was per "Silk And Steel" (1989) oder "Labyrinths" (1993) später fortgeführt wurde. Das finale, mit seinem Mainriff leicht an Tony Iommi erinnernde "Devastation" handelt selbstredend über den Untergang der Menschheit und rundet damit ein Monument ab, dank jenem Savatage trotz langjähriger Erfolgsdurststrecke sich den Ruf als eine der innovativsten und essentiellsten Metal Bands des Erdballs endgültig festigen konnten. Ob die Semilegende jemals wieder zum Leben erweckt wird? Das wissen wohl nur die wahren Propheten und Jon Oliva's Schmerz... Trackliste
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Reviews
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