Dass diese Horror & Gore Death-Metal Scheibe kein Produkt für die breite Masse werden würde, war schon im Vorfeld klar, bereits in den Songtiteln werden Kannibalen, zertrümmerte Schädel, Motorsägen und sämtliche „Ways to die“ vorgestellt, doch wer mit den Anfängen der skandinavischen Death-Bewegung bzw. aktuellerem Material von
Evocation,
Chaosbreed,
Ripspreader oder
Paganizer mit einer gehörigen Portion Ami Death etwas verbindet, sollte hier ohne Reue die letzten Kreuzer investieren.
Passend zum verstörenden Covermotiv beruhen die Songs auf stumpfen, grindigen, aber ebenso abwechslungsreichen Old School Schwedentod und über allem thront die beeindruckende, im Schlachthaus geschulte Stimme von Semi-Legende Kam Lee (Massacre, Denial Fiend, Death). Zeit für Durchhänger bleibt dabei kaum,
"Feast Of Flesh" drängt in schnellen 35 Minuten voran wie ein zappeliger Teenager, der ständig über die Stränge schlägt.
Es sind diese herrlich kitschigen Klischees, gepaart mit schnörkellosen Riffs, die den Reiz des Longplayers ausmachen, der zwischen treibendem US-Old School-Flair und skandinavischem Retro-Charme pendelt und sich nicht im Ansatz zu dem einen oder anderen Experiment durchringen kann.
Der Sound ist wunderbar lebendig und warm, Rogga Johannson (Ripspreader, Demiurg, Paganizer) gitarrisiert gewohnt zielstrebig und harmoniert mit seinen Mitstreitern, als hätte man eben erst den jahrelang geteilten Proberaum verlassen. Ein Veteranentreffen der rundum hörenswerten Art.
Natürlich beherrschen
Bone Gnawer den spannungssteigernden Aufbau eines soliden, wieder erkennbaren und durchschlagenden Songs, doch Musik wie diese ist uns älteren Mitbürgern nun auch schon sehr, sehr oft über den Weg gelaufen. Vielleicht also die Platte des Jahres für Menschen, die lieber
Massacre als
Atheist/
Cynic hören.
Muss man wohl kaufen, falls man als erfahren & altmodisch gelten will.