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Das "Reign in Blood" des Black Metal … oder zügellose schwarze Raserei als Kunstform…
Nicht nur aufgrund der Länge (rund 30 Minuten) von "Panzer Division Marduk" ist das sechste Studioalbum der schwedischen Schwarzmetaller in der Nähe der Thrash-Götterscheibe zu rücken. Der breitenwirksame Ruf des Black Metal -Zerstörungskommandos gründet sich - neben dem ausgiebigen Touren – zu einem sehr großen Teil auf diese Veröffentlichung. "Panzer Division Marduk" ist kein Album im herkömmlichen Sinne, es ist vielmehr ein Statement. Die Kapelle um Bandleader Morgan hat auf diesem Album die Quintessenz des rasenden Black Metal auf hohem spiel- und produktionstechnischen Niveau vereint und den Black Metal in gewisser Weise auf ein neues Level gehievt. Alle Ingredienzen des kalten, klirrenden BM wurden mit Schwermetall/Eisen vermischt, in Stahl gegossen, ein Panzer gefertigt und auf den Namen Marduk getauft. Die sägende Gitarrenarbeit von Morgan Steinmeyer Håkansson trifft auf das Trommelfeuer- Überschalldrumming von Fredrik Andersson, der „Schützenhilfe“ von Basser B. War erhält. Am Mikro keift das klassische Marduk-Frontbiest Erik "Legion" Hagstedt seine hasserfüllten Parolen und fügt sich auf faszinierende Art und Weise in das durchgehende Geknatter ein. "PDM" ist irrsinnig schnell, knallhart, brutal, laut, geradlinig, erbarmungslos, intensiv, kompromisslos und wütend…. purer vertonter Hass also. Dazu gesellen sich die Black Metal – typischen Attribute räudig, eiskalt, morbid, zerstörerisch, vernichtend, frostig, furchteinflößend, klirrend. Der von Bandchef Morgan ausgegebene Befehl lautet „Vorwärts“, aber nicht „Marsch“ im Sinne eines behäbig schweren Schlachtpanzers im Stile von Bolt Thrower, sondern „Vollgas“, und so rattert das Album wie ein irrwitzig schneller Jagdpanzer, der einen unter ohrenbetäubendem Getöse sprichwörtlich einfach niedermäht, einfach über den Hörer hinweg. Das Album fuhrwerkt wie ein außer Kontrolle geratener Kampfpanzer ohne Bremse (gleichsam einem wild gewordenen Pitbull), feuert aus allen Rohren und hinterlässt entsprechend der Parole „musikalisch verbrannte Erde“. Für rhythmische, getragene, atmosphärische Parts, wie sie mit späteren Alben salonfähig gemacht wurden, bleibt aufgrund der permanenten Raserei keine Zeit, hier wird HighSpeed – Gemetzel auf hohem Aggressionslevel und mit immenser Durchschlagskraft zelebriert. Manche mögen das Geballer als stumpf, langweilig und abwechslungslos empfinden, meiner Meinung nach ist es den Rüpeln von Marduk auf dieser Scheibe allerdings gelungen, monotone Raserei – so beabsichtigt und einzigartig umgesetzt - zur Kunstform zu erheben. Ähnlich der Doomszene wird die gleichförmige Eindimensionalität ähnlich einem Rausch bis zum Exzess ausgelebt und kultiviert. Marduk verlieren sich aber im Gegensatz zu „Nicht-Könnern“ nicht in musikalischer Langeweile und belangloser Bedeutungslosigkeit, sondern vermögen dank einprägsamer „Refrains“ Akzente zu setzen und jedem Song eine eigene, unverwechselbare Note und somit Wiedererkennungswert zu verleihen. Noch Stunden nach dem Genuß dieses Haßbatzens hallen Songs wie "Christraping Black Metal" oder "Panzer Division Marduk" etc. im Ohr des Hörer fort. Daran zeigt sich u.a. die hohe Qualität der Platte - ich wage gar von Black Metal – Hits zu sprechen. Das Sound-Gemetzel lässt einem keine Verschnaufpausen, das Album kreiert eine wahrlich beklemmend-klaustrophobische Atmosphäre, man wähnt sich inmitten eines Schauplatzes des wüsten musikalischen Vernichtungsszenarios und Kriegsgetöses, dies verstärkt durch die Intros mit Soundfetzen von Gefechtsauschnitten. Die unfassbare Geschwindigkeit versetzt einen in einen sprichwörtlichen Rauschzustand und lässt den Hörer halb traumatisiert zurück. Wir haben es mit einer furchteinflößenden Platte zu tun, einem wahren Monstrum. Das Konzept Krieg (gepaart mit plakativ antichristlichen Texten) - das einem ja mit dem Albumcover schon mitten ins Gesicht gedrückt wird – lässt keinerlei Interpretationsspielraum offen, ein Referieren über Songtitel, Texte etc. ist also müßig. Das Cover ziert übrigens nicht wie landläufig angenommen ein deutscher Panzer, es handelt sich bei der Zerstörungsmaschine vielmehr um die schwedische Version („Stridsvagn“) des britischen „Centurion“-Panzers. "PDM" stellt retrospektiv betrachtet Teil 2 der konzeptionell angedachten Trilogie Blut (der Vorgänger "Nightwing" 1998), Krieg ("Panzer…", zugleich letztes Studioalbum für Osmose) & Tod (der Nachfolger "La Grande Danse Macabre" 2001) dar. Aufgenommen wurde die von der Band selbst produzierte soundtechnisch drückende Scheibe im berüchtigten Abyss-Studio mit tatkräftiger Unterstützung von Peter Tägtgren (Mix), von rohem, oberflächlich produzierten Black Metal ist die Scheibe weit entfernt. Dieses Album ist nichts für Schöngeister, hier wird dem puren, infernalisch rasenden Qualitäts-Schwarzmetall gehuldigt, das Album ist eine wahre Orgie, ein Knüppel-Feuerwerk. Die Rabaukentruppe hat ein hemmungsloses Manifest der eisigen Kälte, der wahninnigen Raserei und Zerstörung geschaffen. Der gut produzierte, strukturierte, breitenwirksame Black Metal auf spiel- und songwritingtechnisch höchstem Niveau setzt sich im Unterschied zu anderem Geknüppel scheinbar unauslöschlich im Gehirn fest, die Scheibe knallt ohne Ende. Das alles macht die Platte nicht nur zum Genreklassiker, sondern ist ein Referenzwerk in Sachen Härte im Metal-Bereich generell. Sollten auch Black Metal - Nichtmöger zumindest kennen. Trackliste
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Reviews
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