Wie gut hätte diese Scheibe nur ohne den eintönigen Kreisch-Gröl-Flüster-Grunz-Gesang werden können! Mannometer! Bei
Bibleblack, der neuesten Spielwiese des ehemaligen
Abstrakt Algebra Gitarren Duos Mike Wead (King Diamond, Mercyful Fate, Hexenhaus, Memento Mori, Candlemass) und Simon Johansson (Steel Attack, Memory Garden, Fifth Reason) verhält es sich genauso wie bei ihren Geistesverwandten
Arch Enemy: musikalisch hui, gesanglich pfui.
Kacper Rozanski, der von
Nattas ausgeliehene „Sänger“, ist von ganz besonders faszinierender Faszinationslosigkeit, wohingegen in den acht Tracks insgesamt reichlich hervorragende musikalische Kost geboten wird, die sich jedoch nicht immer beim ersten Hören erschließt. Alles andere als leichter Stoff, ist dieses Album genau der richtige Anlass, um
Hexenhaus,
Mekong Delta,
Coroner, ausufernde
Annihilator &
Megadeth oder ähnlich geartete Techno-Thrasher wieder zu entdecken, bei denen es den Vokalakrobaten nicht immer gelingt, sich gegen die instrumentalen Wirbelstürme zu behaupten.
Die Lage ist aufgrund des daraus resultierenden mangelnden Wiedererkennungswertes ein wenig trist, aber nicht hoffnungslos, die Songs ungleichförmig, düster und sperrig, aber nicht wirklich konfus. Die Scheibe bietet allerfeinste Keyboard unterlegte Riffgewitter-Kunst, und die Kompromisslosigkeit, mit der hier auf Massenkompatibilität gepfiffen wird, verdient Respekt, aber die ganz großen magischen Melodien fehlen leider weitestgehend.
Dabei bleiben vor allem der Starter
"Mourning Becomes Me" mit einem unwiderstehlichen Chorus und der recht straighte Thrasher
"Bleed" im Ohr,
"I Am Legion",
"The Dark Engine", das instrumentale
"Stigma Diaboli" oder der doomige Titeltrack sind dagegen relativ unspektakuläre Fingerübungen bzw. einfach zu unspannend, und der Aufbau der Lieder so gleichförmig verschachtelt, dass man sich ab der Hälfte der Platte wünscht, die Musiker würden endlich etwas reinigende Luft in Ihr Studio lassen.
Die Pluspunkte des Silberlings sind die glasklare Produktion, die düstere Atmosphäre in bester
Abstrakt Algebra Manier, die perfekten Arrangements, die messerscharfe Gitarren-, Riff- und Break-Orgie plus die ideenreiche Drumarbeit. Mit etwas motivierterem Gesang und klareren Strukturen wären hier locker 8 Punkte und mehr drinnen gewesen.
"Bleed":